Verengte und entzündete Halsschlagader.

Der Schlaganfall ist eine Komplikation der arteriosklerotisch verengten Halsschlagader. Die Engstelle ist Zeichen einer Entzündung, der Arteriosklerose.

Gefäßstützen sollen vor Schlaganfall schützen

Etwa ein Drittel aller Schlaganfälle werden durch eine Entzündung der Halsschlagaderwand verursacht. Der Entzündungsherd kann aufbrechen und sich in die Blutbahn ergießen. Abgestorbenes Gewebe, Kalkpartikel und Blutgerinnsel werden dann mit dem Blutstrom hinauf in die Gehirn durchblutenden Arterien des Kopfes gespült. Bleiben diese Entzündungspartikel dort hängen und verhindern die stromabwärts liegende Versorgung, kommt es schlimmstenfalls zu bleibenden, schweren neurologischen Ausfallserscheinungen. Auch leichte, möglicherweise vorübergehende Einschränkungen der geistigen oder körperlichen Beweglichkeit können in Zusammenhang mit einer entzündeten Halsschlagader stehen.

Ultraschall macht auch stille Infarkte sichtbar

Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) machen diese Entzündungsprozesse sichtbar. Auch Hirninfarkte, die völlig unbemerkt bleiben („stille Infarkte“) können mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung nachgewiesen werden.

Neben einer medikamentösen Therapie mit Statinen, blutdrucksenkenden und gerinnungshemmenden Medikamenten, kann das Schlaganfallrisiko von Patienten mit verengten Halsschlagadern mit Hilfe von besonderen Gefäßstützen deutlich herabgesetzt werden. Das berichtet Dr. Jawed Arjumand, Leiter der Klinik für Angiologie und interventionelle Gefäßmedizin des Agaplesion Bethesda Krankenhauses Wuppertal.

Eine Katheterbehandlung kann eine OP ersparen

Um einen Schlaganfall bei fortschreitender Verengung der Halsschlagader (Karotisstenose) zu verhindern und zusätzlich den Blutstrom zum Kopf zu verbessern, hat sich im letzten Jahrzehnt die Weitung und Stabilisierung der Halsschlagader mit Hilfe der sogenannten Ballondilatation und Stentimplantation etabliert. Stents sind Gefäßstützen, die eine verengte Halsschlagader weit halten, um einen ausreichenden Blutstrom zum Gehirn zu gewährleisten. Mit dieser Katheterbehandlung wird vielen Patienten ein operativer Eingriff erspart. Das ist ein Vorteil, denn eine Operation birgt immerhin ein dreifaches Herzinfarktrisiko.

Während des minimal-invasiven Kathetereingriffs kommen routinemäßig Filtersysteme aus einem grobmaschigen, metallischen Gitternetz zum Einsatz, die einen Großteil entzündlicher Partikel der verengten Gefäßwand abfangen.  Diese werden möglicherweise durch das Führen von Drähten, Ballons und Stents von der Gefäßwand losgelöst.

Trotz dieser Filter kann jedoch nie vollständig ausgeschlossen werden, dass kleinste Teilchen durch die Maschen entweichen. Die Partikel, sogenannte Emboli, können dann mit dem Blutstrom aufwärts in hirnversorgende Arterien gespült werden und einen Hirninfarkt verursachen. Das Risiko, während des Eingriffs und innerhalb der ersten dreißig Tage danach einen Schlaganfall zu erleiden beträgt bis zu fünf Prozent.

Besondere Gefäßstützen helfen beim Filtern

„Das prozedurale Schlaganfallrisiko kann in erfahrenen Zentren mit Hilfe fortschrittlicher Filtersysteme heute sicher unter drei Prozent gesenkt werden“, betont PD Dr. Hans Krankenberg, Leiter der Abteilung Angiologie des Gefäßzentrums im Asklepios Klinikum Harburg. Sogenannte Micromesh-Stents besitzen ein stützendes Gerüst und zusätzlich eine engmaschige Ummantelung. Dadurch gelingt es, kleinste Entzündungspartikel aus Blut, Gewebe oder Kalk daran zu hindern, während oder nach einer Stentimplantation durch die Maschen des Stents hindurch in den Blutstrom zu gelangen. So soll das Risiko eines Hirninfarktes auf etwa ein Prozent gesenkt werden können.

Dein Kardiologe oder Angiologe (Gefäßarzt) berät dich gern bei allen Fragen rund um Herz- und Gefäßerkrankungen.

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