RF ist bei Laborwerten die Abkürzung für Rheumafaktor.

Der Laborwert RF steht für Rheumafaktor. RF ist ein Eiweiß, das sich gegen körpereigene Abwehrstoffe (Antikörper) richtet. RF kann bei Gelenk- und Muskelbeschwerden bestimmt werden.

Was bedeutet RF?

RF ist die Abkürzung für Rheumafaktor. Der Rheumafaktor ist ein Antikörper (Immunglobulin), der von bestimmten Immunzellen deines Körpers, den B-Zellen, freigesetzt wird. Antikörper sind kleine, Y-förmige Eiweiße, die im Rahmen der Immunabwehr von Abwehrzellen produziert werden und verschiedene Aufgaben erfüllen. Sie sollen körperfremde Teilchen, zum Beispiel Zuckerketten auf der Oberfläche von Bakterien oder Viren, erkennen und die Erreger unschädlich machen. Antikörper können ebenso befallene, erkrankte körpereigene Zellen erkennen und sie markieren. Ein Antikörper ist immer genau auf die Erkennung einer bestimmten Struktur (sein Antigen) ausgerichtet und ist sozusagen „Experte“ in der Bekämpfung dieses einen Eindringlings. Der Antikörper kann nur diese eine Struktur erkennen und er liegt in deinem Blut in vielen, identischen Kopien vor.

Aber auch dein Immunsystem kann sich irren. Es kann vorkommen, dass dein Körper Antikörper gegen körpereigenes, gesundes Gewebe bildet. Solche Antikörper werden Autoantikörper genannt. Durch diese überschießende Immunantwort kann eine Autoimmunerkrankung entstehen.

Rheumafaktoren zählen zu den Autoantikörpern. Sie sind nicht gegen fremde, sondern gegen körpereigene Strukturen gerichtet. Ganz genau genommen sind Rheumafaktoren Autoantikörper, die andere „normale“ Antikörper angreifen. Sie sind also sozusagen Antikörper gegen körpereigene Antikörper.

RF heißt Rheumafaktor, weil das Vorhandensein der Autoantikörper im Blut mit rheumatischen Erkrankungen wie der Chronischen Polyarthritis in Zusammenhang gebracht wird. Die Rheumafaktoren spielen eine Rolle in der Entzündungsreaktion, die der Autoimmunerkrankung Rheuma zugrunde liegt. Welche Rolle Rheumafaktoren genau im Ablauf rheumatischer Erkrankungen spielen, ist nicht so leicht herauszufinden. Jedoch können Erhöhungen des RF-Wertes Hinweise auf das Vorhandensein einer Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis geben. 

Wann wird der RF-Wert bestimmt?

RF wird bestimmt, wenn die Fragestellung einer rheumatischen Erkrankung im Raum steht. Symptome, die deinen Arzt an Rheuma, also die Chronische Polyarthritis (Rheumatoide Arthritis), denken lassen können sind zum Beispiel:

Auch zur Verlaufsbeurteilung einer rheumatischen Erkrankung kann der RF-Wert bestimmt werden.

Normalwerte für RF

RF wird in deinem Blut-Serum bestimmt. Angegeben werden die Messwerte in IU/ml. Das sind Internationale Mess-Einheiten (International Units) pro Milliliter, also pro tausendstel Liter.

In unterschiedlichen Labormethoden kann untersucht werden, ob und wie viele Autoantikörper RF in deinem Blut vorhanden sind. Bei einer bestimmten Methode, der Immunnephelometrie, ergeben sich folgende Normalwerte für die im Blut vorhandene Menge an Rheumafaktoren:

Da die Bestimmung des RF-Wertes auch anhand anderer Labormethoden erfolgen kann, kann es sein, dass dein RF- Wert von den hier angegebenen Normalwerten abweicht oder dein Arzt das Testergebnis anders interpretiert als hier beschrieben. Denn auch von Labor zu Labor können die Normalwerte variieren. Mach’ dir bitte keine Sorgen über deinen abweichenden RF-Wert und besprich’ deine Laborergebnisse mit deinem Arzt.

Was bedeutet es, wenn dein RF-Wert zu hoch ist?

Hohe RF-Werte in Zusammenhang mit Rheuma-typischen Beschwerden wie Gelenkschmerzen, -Schwellungen und –Entzündungen können ein Hinweis auf eine rheumatische Erkrankung sein.

Der rheumatische Formenkreis umfasst verschiedene Erkrankungen. Dazu zählt zum Beispiel die Rheumatoide Arthritis (Chronische Polyarthritis), die im Allgemeinen als das typische „Rheuma“ bekannt ist.

Weitere Autoimmunerkrankungen, die zu den rheumatischen Erkrankungen zählen und zu hohen RF-Werten führen können, sind zum Beispiel:

Hohe RF-Werte allein sind aber noch kein Beweis dafür, dass du an Rheuma leidest. Mit weiteren Untersuchungen zum Beispiel im Blut oder einer Bildgebung kann dein Arzt dem Hinweis auf eine rheumatische Erkrankung nachgehen und Näheres zu deinen Beschwerden in Erfahrung bringen.

Hohe Rheumafaktor-Werte können auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten. Dazu gehören zum Beispiel:

Auch können erhöhte RF-Werte zu einem geringen Anteil bei Gesunden vorkommen. Je älter du bist, desto wahrscheinlicher ist es, dass dein RF-Wert erhöht ist. Auch wenn du an keiner rheumatischen Erkrankung leidest.

Aus all den genannten Gründen werden erhöhte RF-Werte von deinem Arzt nur im Zusammenhang mit Rheuma-typischen Symptomen gesehen und vor dem Hintergrund deiner Beschwerden bewertet.

Was bedeutet es, wenn dein RF-Wert zu niedrig ist?

Du leidest an Gelenkbeschwerden wie Schwellungen, Rötungen, Morgensteifigkeit und Schmerzen, die dein Arzt den typischen Rheuma-Beschwerden zuordnet? Nun soll die Untersuchung herausfinden, ob du tatsächlich an Rheuma leidest, aber dein Rheumafaktor ist negativ?

Beim „typischen“ Rheuma, der rheumatoiden Arthritis (Chronische Polyarthritis) ist beim Großteil der Betroffenen ein positiver RF nachweisbar. Das gilt jedoch nicht für alle Menschen mit einer rheumatischen Erkrankung. Es gibt auch sogenannte Rheumafaktor-negative Arthritiden, also Gelenkentzündungen. Daher ist ein negativer Rheumafaktor-Wert kein Ausschluss-Kriterium für eine rheumatische Erkrankung.

In diesem Fall wird dein Arzt vermutlich noch weitere Untersuchungen durchführen, um deinen Gelenkbeschwerden auf den Grund zu gehen.

Was kannst du bei abweichenden RF-Werten selbst tun?

Der Rheumafaktor im Blut ist kein Wert, den du bewusst selbst beeinflussen kannst. Tritt der Rheumafaktor in deinem Blut auf, ist dein Immunsystem überaktiv und produziert fälschlicherweise Abwehr-Eiweiße (Antikörper) gegen körpereigenes Gewebe (Autoantikörper). Diesen Vorgang kannst du nicht direkt unterbinden oder beeinflussen, denn Rheuma ist eine Autoimmunerkrankung.

Leidest du aber an Rheuma-Beschwerden wie Gelenkentzündungen, Morgensteifigkeit und Gelenkschmerz, kannst du mithilfe deiner Ernährung und deines Lebensstils die Beschwerden lindern und den Rheuma-Verlauf eventuell abmildern. Wichtige Bausteine der Rheuma-Therapie, die du selbst durchführen kannst, sind Bewegung und Sport. Krankengymnastik, regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivität können dir bei Rheuma gut tun. Sport kann deine Gelenkbeweglichkeit erhalten und deine Muskeln stärken. Ein positiver Nebeneffekt des Sports: Vermutlich purzeln ein paar Pfunde. Bist du übergewichtig, ist das schlecht für deine Gelenke. Übergewicht fördert die Entzündungsaktivität in deinem Körper.

Auch kannst du darauf achten, deinem Körper nicht zusätzlich mit „Lastern“ zuzusetzen. Rauchen und hoher Alkoholkonsum können sich negativ auf deinen Rheuma-Verlauf auswirken.

Bei deiner Ernährung kannst du dich an der typischen mediterranen Küche orientieren. Mit viel Gemüse, Salat, Obst, Kräutern, Nüssen, Hülsenfrüchten und Fisch kannst du dir Gutes tun und deine Entzündungsaktivität im Körper versuchen zu senken. Auf viel rotes Fleisch wie Kalbs-, Rinder-, Schweine- und Lammfleisch solltest du lieber verzichten. Nahrungsmittel, die viele einfache Kohlenhydrate enthalten, wie Nudeln, Reis oder Weißbrot, solltest du in geringeren Maßen genießen. Besser sind Vollkornprodukte. Dein Arzt steht dir in allen Fragen zu rheumatischen Erkrankungen, zur passenden Ernährung und Sport gerne zur Seite.

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