KREA ist bei Laborwerten die Abkürzung für Kreatinin.

Die Kreatininkonzentration kann im Blutserum sowie im Urin bestimmt werden. KREA ist ein Nierenwert, aber KREA-Werte können sich auch durch die Ernährung erhöhen.

Was bedeutet KREA?

KREA ist die Abkürzung für Kreatinin. In deinem Körper fällt Kreatinin als Abbauprodukt im Energiestoffwechsel deiner Muskelzellen an. In geringen Mengen wird KREA deinem Körper auch über den Verzehr von Fleisch zugeführt.

Um zu verstehen, was Kreatinin mit deinem Muskel- und Energiestoffwechsel zu tun hat, sind ein paar Einblicke in die biochemischen Vorgänge deiner Zellen notwendig. Damit sich deine Muskelzellen überhaupt kontrahieren (zusammenziehen) können, benötigen sie Energie. Diese Energie stammt aus komplexen Stoffwechselwegen und als biochemischer Energieträger dient in der Regel das Adenosintriphosphat (ATP). Adenosintriphosphat ist eine chemische Verbindung, die aus drei Phosphatteilchen sowie einem Teilchen namens Adenosin besteht. Die Bindung der Phosphatteilchen an das Adenosin ist eine chemisch sehr energiereiche Bindung, sie birgt viel Energie für die Zellen.

Um aus Adenosintriphosphat Energie zu gewinnen, greifen Enzyme diese chemische Verbindung an. Enzyme sind in der Zelle vorhandene Eiweiße mit der Fähigkeit, chemische Verbindungen zu verändern und Stoffwechselprozesse zu beschleunigen. Ein Phosphatteilchen wird durch Enzyme vom Adenosintriphosphat abgespalten. Die dabei freigesetzte Energie kann eine Zelle für ihren Stoffwechsel nutzen. Muskelzellen nutzen die Energie zum Zusammenziehen der Muskelfasern. Was von dem Energieträger Adenosintriphosphat nun übrig bleibt, ist das Grundgerüst der chemischen Verbindung: Adenosindiphosphat (ADP) und ein freies Phosphatteilchen.

Damit deine Muskelzelle mehr als nur einmal kontrahieren kann, muss sich der verbrauchte Energieträger ATP regenerieren können. Hier kommen das Kreatinphosphat und das KREA (Kreatinin) ins Spiel. Machst du Sport und deine Muskeln arbeiten auf Hochtouren, kann das ADP (Adenosindiphosphat) ohne weitere Hilfe nicht schnell genug wieder zum Energieträger ATP umgewandelt werden. Dafür steht dem Muskel das in der Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse hergestellte Kreatinphosphat zur Verfügung. Liegt also viel verbrauchtes ATP in Form von ADP in der Zelle vor, spaltet ein Enzym eine Phosphatgruppe vom Kreatinphosphat ab und bindet sie an das Adenosindiphosphat (ADP). So entsteht aus dem Adenosindiphosphat und dem Phosphatteilchen erneut Adenosintriphosphat (ATP). Deiner Muskelzelle steht so neue Energie zur Verfügung. Aus dem Kreatinphosphat wird bei dieser Reaktion Kreatin. Ist diese Umwandlung in Kreatin einmal geschehen, kann das Kreatin nicht mehr verwendet werden. Es wird abgebaut und zerfällt dabei zu Kreatinin (KREA).

KREA als Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels wird dann über dein Blut zur Niere transportiert und über den Urin ausgeschieden.

Wann wird der KREA-Wert bestimmt?

KREA (Kreatinin) verlässt deinen Körper über deine Nieren. Entsteht im Muskel als Abfallprodukt des Muskelenergiestoffwechsels das Kreatinin, wird es über dein Blut zu den Nieren transportiert. Von dort gelangt KREA über den Nierenfilter in deinen Urin.

Da das Kreatinin deinen Körper fast ausschließlich auf diesem Wege verlassen kann, kann eine KREA-Bestimmung im Blut oder Urin dazu dienen, die Filterfunktion (glomeruläre Filtrationsrate, GFR) der Niere einzuschätzen. KREA gehört somit zu den sogenannten Nierenretentionsparametern.

Die häufigsten Gründe zur Bestimmung des KREA-Wertes sind:

Normalwerte für KREA

Gemessen werden kann dein KREA-Wert entweder im Blutserum oder im Urin.

Der KREA-Wert hängt vom Alter, dem Geschlecht und, als Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels, auch von der körperlichen Konstitution im Sinne der Muskelmasse und der sportlichen Aktivität der Person ab.

KREA-Normwerte im Blutserum

Gemessen wird der KREA-Wert im Blutserum in mg/dl, also Milligramm pro Deziliter. Das sind ein tausendstel Gramm pro Zehntel-Liter, also pro 100 ml.

Kinder: Alter KREA-Normwert
1-30 Tage 0,5 – 1,2 mg/dl
1 -12 Monate 0,4 – 0,7 mg/dl
1 – 3 Jahre 0,4 – 0,7 mg/dl
4 – 6 Jahre 0,5 – 0,8 mg/dl
7 – 9 Jahre 0,6 – 0,9 mg/dl
10 – 12 Jahre 0,6 – 1,0 mg/dl
13 – 15 Jahre 0,6 – 1,2 mg/dl
16 – 18 Jahre 0,8 – 1,4 mg/dl

Mittels verschiedener Formeln kann anhand des KREA-Wertes näherungsweise die Ausscheidungs-/Filterfunktion, also die glomeruläre Filtrationsrate (GFR), als Maß der Funktionsfähigkeit der Niere errechnet bzw. geschätzt werden.

KREA-Normwerte im Urin

Gemessen wird der KREA-Wert im Urin in Gramm pro Tag (g/Tag). Dazu wird der Urin über 24 Stunden gesammelt. Das nennt sich 24-Stunden-Sammelurin.

Weichen deine KREA-Werte im Blutserum und im Urin von den hier genannten Normwerten ab, mach dir bitte erst einmal keine Sorgen. Die KREA-Werte sind anfällig für verschiedene Fehlerquellen. Außerdem wenden unterschiedliche Labore verschiedene Messmethoden mit verschiedenen Normwerten an. Hast du Fragen zu deinen KREA-Werten, wende dich bitte an deinen Arzt.

Was bedeutet es, wenn dein KREA-Wert zu hoch ist?

 Ist der KREA-Wert im Blut zu hoch, kann dies viele Ursachen haben. Die Ursache der KREA-Erhöhung kann in deinen Nieren selbst liegen. Ist die Filter- bzw. Ausscheidungsleistung deiner Nieren vermindert, verlässt weniger KREA den Körper über den Urin. Der KREA-Wert im Blut steigt. Hinter der verringerten Ausscheidungsleistung der Nieren können entweder akute oder chronische Ursachen stecken.

Tritt eine KREA-Erhöhung nicht plötzlich, sondern schleichend bzw. lange andauernd auf, kommen chronische Ursachen für den KREA-Anstieg in Betracht. Zu den chronischen Ursachen für eine KREA-Erhöhung zählt die chronische Niereninsuffizienz. Gründe für das chronische Nierenversagen/Niereninsuffizienz können sein:

Zu den akuten Ursachen zählt das Akute Nierenversagen. Neben steigenden Kreatinin-Werten geht das Akute Nierenversagen mit weiteren Symptomen wie dem Versagen der Urinausscheidung und Veränderungen der Zusammensetzung des Urins einher.

Gründe für das Akute Nierenversagen können sein:

Der Kreatinin-Wert im Blut steigt erst an, wenn mehr als 60% des funktionsfähigen Nierengewebes ausgefallen sind. Besteht also Verdacht auf eine Nierenerkrankung, werden in der Regel weitere Untersuchungen wie ein Ultraschall und weitere Laboruntersuchungen durchgeführt

Neben den vielfältigen renalen, also Nieren-bedingten, Gründe für eine KREA-Erhöhung können KREA-Erhöhungen auch aus ganz anderen Gründen auftreten. Bist du zum Beispiel Bodybuilder und hast eine enorm hohe Muskelmasse, können bei dir erhöhte KREA-Werte auftreten. Je mehr Muskeln du besitzt, desto mehr Kreatinin fällt täglich im Muskelstoffwechsel an und muss ausgeschieden werden. Auch bei starker körperlicher Belastung kann dein Kreatinin im Blut steigen. Bei der Interpretation der KREA-Werte spielt also auch immer die körperliche Beschaffenheit eine Rolle.

Ebenso wird Kreatinin dem Körper durch den Verzehr von gekochtem (Muskel-)Fleisch durch die Nahrung zugeführt. Extremer Fleischkonsum kann daher auch eine KREA-Erhöhung zur Folge haben.

Außerdem kann die Einnahme verschiedener Medikamente eine fehlerhafte, falsch hohe Messung des Kreatinin-Wertes zur Folge haben. Sprich diesbezüglich am besten mit deinem Arzt. Gemeinsam könnt ihr vielleicht den „Übeltäter“ auf deinem Medikamentenplan ausfindig machen und über mögliche Alternativen sprechen.

Was bedeutet es, wenn dein KREA-Wert zu niedrig ist?

Erniedrigte Kreatinin-Werte haben in der Regel keinen Krankheitswert. Ein zu niedriger KREA-Wert kann zum Beispiel bei Menschen mit Untergewicht oder alten Menschen mit geringer Muskelmasse auftreten. Da Kreatinin als Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels von der Muskelmasse abhängt, können Menschen mit geringer Muskelmasse auch sehr niedrige Kreatinin-Werte haben. Ebenso sind die Kreatinin-Werte in der Regel in der Schwangerschaft erniedrigt.

Was kannst du bei abweichenden KREA-Werten selbst tun?

Da ein erhöhter KREA-Wert im Blut wahrscheinlich Ausdruck einer Funktionsstörung deiner Niere ist, kannst du selbst wenig für deinen KREA-Wert tun.

Liegt der akuten KREA-Erhöhung ein Akutes Nierenversagen durch Austrocknung deines Körpers bei starken Flüssigkeitsverlust (zum Beispiel durch Durchfallerkrankungen oder beispielsweise durch eine zu geringe Trinkmenge an heißen Tagen) zugrunde, kannst du mit einer ausreichende Flüssigkeitszufuhrt von circa 2,5 Litern (bei älteren Menschen weniger) pro Tag helfen, deine Nieren wieder „in Gang“ zu bringen beziehungsweise ein Nierenversagen in Zukunft zu verhindern. In der Regel muss ein Akutes Nierenversagen aber im Krankenhaus behandelt werden.

Bei chronischen, abweichenden KREA-Werten sprichst du am besten mit deinem Arzt. Gemeinsam könnt ihr der Ursache auf den Grund gehen.

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