Was bedeutet HbA1c?
Hämoglobin A1c, abgekürzt HbA1c, ist eine Variante des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin (Hb). Hämoglobin ist in deinen roten Blutkörperchen (Erythrozyten) enthalten. Es dient als eine Art Transportmittel. An das Hämoglobin kann unter anderem Sauerstoff binden, den du durch deine Atmung aufnimmst. Das Hämoglobin in den Erythrozyten transportiert den Sauerstoff durch deinen Körper und versorgt das Gewebe mit Sauerstoff.
Hämoglobin als Blutzuckergedächtnis
Hämoglobin kann jedoch auch mit einer anderen „Fracht“ beladen sein. Ist Zucker (Glukose) an den roten Blutfarbstoff gebunden, nennt er sich HbA1c, Glykohämoglobin oder glykosyliertes Hämoglobin. Das HbA1c stellt also den Anteil deines Hämoglobins dar, der verzuckert ist. Normalerweise löst sich die Glukose nach kurzer Zeit wieder vom Hämoglobin. Ist dein Blutzuckerspiegel jedoch längere Zeit erhöht, kommt es zu einer dauerhaften Verbindung. Je höher dein Blutzuckerspiegel ist, desto mehr Glukose bindet an Hämoglobin.
Da deine roten Blutkörperchen inklusive des roten Blutfarbstoffes im Durchschnitt 120 Tage leben, kann das Labor anhand des Anteils an verzuckertem HbA1c herausfinden, wie hoch dein Blutzucker durchschnittlich in den letzten 120 Tagen war. Deswegen wird der HbA1c-Wert auch als „Blutzuckergedächtnis“ bezeichnet.
Wann wird der HbA1c-Wert bestimmt?
Der Anteil des verzuckerten Hämoglobins in deinem Blut ist abhängig von der durchschnittlichen Blutzuckerkonzentration der letzten 120 Tage.
Der HbA1c-Wert stellt daher einen Messwert dar, mit dem der Blutzuckergehalt rückwirkend für die letzten Wochen beurteilt werden kann. Dieser Langzeitblutzucker spielt bei Erkennung und Behandlung der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus eine wichtige Rolle.
HbA1c-Wert zur Diabetes-Kontrolle
Der HbA1c-Wert kann ebenso zur Kontrolle der Diabetes-Therapie verwendet werden. Schlagen die verwendeten Medikamente (Tabletten oder Insulin) in gewünschtem Maße an? Muss deren Dosis verändert werden? Je besser eine Zuckerkrankheit eingestellt ist, also je optimaler die Blutzuckerwerte sind, desto geringer die Risiken für mögliche Spätfolgen.
Diabetiker mit einem schlecht eingestellten Blutzucker, also mit hohen HbA1c-Werten einen längeren Zeitraum, haben ein größeres Risiko für einen Herzinfarkt oder für die Entwicklung anderer Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus. Dazu zählen beispielsweise Durchblutungsstörungen, Arterienverkalkung (Arteriosklerose), Nierenerkrankungen (diabetische Nephropathie), Erkrankungen der Nerven (diabetische Neuropathie) und der Augen (diabetische Retinopathie).
Normalwerte für HbA1c
Der HbA1c-Wert stellt den Anteil des Zucker-Hämoglobins am Gesamthämoglobingehalt im Blut dar. Daher wird der HbA1c-Wert in Prozent (%) angegeben.
Der Normalwert ist für gesunde Frauen und Männer gleich und beträgt ca. 4,4 – 6,0%.
Wenn dein HbA1c-Wert von dem hier genannten Normalwert abweicht, mach dir keine Sorgen. Dies kann zum Beispiel an unterschiedlichen Analysegeräten in verschiedenen Laboren liegen. Auch in der Schwangerschaft kann es sein, dass dein HbA1c-Wert „verfälscht“ ist. Lass dir deine Laborwerte also am besten von deinem Arzt erklären.
HbA1c-Zielwerte für Diabetiker
Diabetiker haben in der Regel einen HbA1c-Zielwert von 6,5-7,5%. Wenn du Diabetiker bist, sprich mit deinem Arzt über deinen Zielwert. Damit der Arzt beurteilen kann, wie sich deine Blutzuckerwerte im Laufe des Tages verändern, solltest du die in deinem Blutzucker-Messgerät gespeicherten Werte mit ihm besprechen. Hilfreich ist es auch, wenn du ein Blutzucker-Tagebuch führst. Hier kannst du aufschreiben, in welchen Situationen dein Blutzucker außer Kontrolle gerät (Stress, Sport, versehentlich zu viel Insulin gespritzt, zu wenig gegessen usw.). Das hilft deinem Arzt dabei, deine Therapie an deine Bedürfnisse anzupassen.
Der HbA1c-Wert kann auch mit einer Formel näherungsweise in den durchschnittlichen Blutzuckergehalt des Blutes umgerechnet werden. So sagt zum Beispiel ein HbA1c-Wert von 6,0% aus, dass der Blutzuckerspiegel in den letzten Wochen im Mittel bei 120 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) lag.
HbA1c | 5% | 6% | 7% | 8% |
ungefähre mittlere Blutglukose in mg/dl | 90 – 100 | 120 – 125 | 150 – 155 | 180 |
Was bedeutet es, wenn dein HbA1c-Wert zu hoch ist?
Ein hoher HbA1c-Wert kann aussagen, dass dein Zuckergehalt im Blut in den vorangegangenen 120 Tagen im Durchschnitt höher als der normale Blutzuckerwert war. Je länger und je stärker der Blutzuckerwert erhöht war, desto höher ist dein HbA1c-Wert.
Doch Vorsicht: Ein einzelner erhöhter HbA1c-Wert bedeutet nicht automatisch die Diagnose Diabetes. Dein Arzt wird dir das weitere Vorgehen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen erklären.
Bist du Diabetiker und sind deine HbA1c-Werte über einen längeren Zeitraum zu hoch, wird dein Arzt die Diabetes-Therapie anpassen.
Ärzte für Diabetes, Diabetologen oder Fachärzte für Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie findest du in der DocInsider-Arztsuche.
Was bedeutet es, wenn dein HbA1c-Wert zu niedrig ist?
Niedrige HbA1c-Werte sind durchaus erwünscht, da sie anzeigen, dass der Blutzuckergehalt im Mittel in den vergangenen 120 Tagen nicht erhöht war. Zu geringe HbA1c-Werte bei Diabetikern können allerdings das Risiko von Unterzuckerungen (Hypoglykämie) mit sich bringen. Sprich am besten mit deinem Arzt über deinen persönlichen HbA1c-Zielwert.
Was kannst du bei abweichenden HbA1c-Werten selbst tun?
Dein HbA1c-Wert gibt dir Aufschluss über deinen durchschnittlichen Blutzuckergehalt der letzten Wochen. Deine Blutzuckerwerte kannst du versuchen mit deinem Lebensstil in den Griff zu bekommen. Regelmäßiger Ausdauer- und Kraftsport helfen dir dabei, deine Blutzuckerwerte zu senken. Die Muskelarbeit verbraucht Energie, sodass Zucker (Glukose) aus dem Blut in den Muskel aufgenommen wird und somit der Blutzuckerspiegel gesenkt wird.
Auf Dauer erhöhte Blutzuckerspiegel bergen die Gefahr einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Übergewicht, Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) und erhöhte Blutfettwerte wie LDL können das Risiko erhöhen, an Diabetes zu erkranken. Eine Gewichtsnormalisierung und eine gesündere, fettärmere Ernährung verringern hingegen das Diabetes-Risiko. Sprich deinen Arzt an. Dann kannst du gemeinsam mit ihm überlegen, welche Veränderungen deines Lebensstils sich positiv auf deine Gesundheit und deinen Blutzuckerspiegel auswirken können.
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