HPV: Was ist das?
HPV steht für Humane Papillomviren. Dabei handelt es sich um weltweit vorkommende Viren, die von Mensch zu Mensch übertragen werden können. Die Ansteckung mit HPV kann durch sehr nahen direkten Körperkontakt, über Schmierinfektionen oder bei der Geburt von der Mutter auf den Säugling erfolgen. Der Großteil der Übertragungen von HPV erfolgt allerdings auf dem sexuellen Weg. Damit stellen HPV-Infektionen eine der häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen dar.
Die meisten Infektionen mit HPV verlaufen ohne Symptome (asymptomatisch). Jedoch kann HPV auch Auslöser von Hautveränderungen wie Warzen (Verrucae) und genitalen Feigwarzen (Condylomata acuminata) sein sowie ein Risikofaktor für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. Insgesamt existieren über 200 verschiedene Typen der Humanen Papillomviren. Unterschiedliche Virus-Typen können unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen.
Zum Schutz gegen eine sexuelle Übertragung der Humanen Papillomviren empfiehlt das Robert-Koch-Institut (RKI) die HPV-Impfung sowie die Verwendung von Kondomen.
HPV: Hautwarzen und genitale Infektionen
Die HPV-Typen 1 bis 4 sind für Warzen (Verrucae), also gutartige Wucherungen der Haut, im Gesicht, an den Händen, an den Füßen oder an der Fußsohle verantwortlich.
Die auslösenden Viren von genitalen HPV-Infektionen werden entsprechend ihrer Eigenschaft, Krebs-Erkrankungen auslösen zu können, in High-Risk-Typen (hohes Risiko) und Low-Risk-Typen (geringes Risiko) unterteilt. High-Risk und Low-Risk beschreibt also die Wahrscheinlichkeit, mit der unbehandelte HPV-Infektionen zur Entstehung von Krebsgeschwüren an den Infektionsstellen führen können. Genitale HPV-Infektionen verlaufen hauptsächlich ohne Symptome. Dennoch treten auch symptomatische Infektionen mit Feigwarzen (Condylomata acuminata) oder bösartigen Erkrankungen auf.
- Infektionen mit den HPV-Typen 6 und 11 (Low-Risk-Typen) können Auslöser von Genitalwarzen bzw. Feigwarzen (Condylomata acuminata) sein. Das sind kleine, knötchenartige Veränderungen der Haut. Zu Beginn treten die Feigwarzen (manchmal in Kombination mit Juckreiz) einzeln auf, im Verlauf breiten sich die Feigwarzen flächenhafter aus und werden dann oft aus kosmetischen Gründen als störend empfunden. Die Gefahr der Krebsentstehung durch die Virus-Infektion ist bei diesen Virus-Typen in der Regel gering.
- Die Humanen Papillomviren Typ 16, 18 (sowie 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59 ) werden als High-Risk-Typen bezeichnet. Sie können Veränderungen der infizierten Zellen hervorrufen, die potentiell in ein Karzinom, also ein bösartiges Geschwulst übergehen können. Diese Veränderungen treten zumeist ohne Symptome auf. Es kann zum Beispiel zu sogenannten Condylomata plana kommen. Das sind flache weißlich-bräunliche Knötchen der Haut. Zell-Veränderungen zum Beispiel am Gebärmutter-Hals (Cervix uteri) verlaufen ohne bemerkbare Symptome und fallen in der Regel nur durch den Krebsvorsorge-Abstrich (PAP-Abstrich) beim Frauenarzt auf. Generell spielen die High-Risk-HPV-Typen eine Rolle in der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, Vulva- und Scheidenkrebs, Analtumoren, Penistumoren und Tumoren im Kopf-Hals-Bereich also zum Beispiel dem Kehlkopf und Rachen.
Übertragung von HPV
Die meisten HPV-Übertragungen beim Erwachsenen geschehen über den sexuellen Weg beim vaginalen oder analen Geschlechtsverkehr. Über kleinste Verletzungen in deiner Haut oder Schleimhaut können die Humanen Papillomviren in deinen Körper gelangen. Humane Papillomviren können außerdem, je nach Sexualpraktik, in die Mundhöhle und den Rachen gelangen.
Die Dauer zwischen der Ansteckung mit HPV und den ersten Hautveränderungen kann zwischen zwei Wochen bis acht Monaten betragen. Zwischen einer HPV-Infektion und der Entstehung einer Krebs-Erkrankung können Jahre bis Jahrzehnte vergehen.
HPV: Infektionsverlauf
Humanen Papillomviren haben eine ganz besondere Eigenschaft. HPV kann bis zu Jahre in deinen Zellen überleben bzw. ruhen, ohne dass du etwas davon merkst. Jahre später können die Viren dann zum Auslöser einer Zell-Entartung werden und eine Krebserkrankung hervorrufen.
Es bestehen generell drei Möglichkeiten, wie eine HPV-Infektion verlaufen kann:
- Transient, subklinisch: Die HPV-Infektion tritt ohne Symptome auf (asymptomatisch, subklinisch) und besteht für einen gewissen Zeitraum. Dein Körper bekämpft in dieser Zeit die HPV-Infektion erfolgreich und eliminiert das Virus. Die Infektion heilt in der Regel ohne Folgen ab.
- Symptomatisch, Rückbildung: Die HPV-Infektion fällt durch Feigwarzen (Kondylome) auf. Dein Körper bekämpft die Viren. Eine spontane Abheilung ist möglich.
- Persistierend: Nach einer symptomatischen oder asymptomatischen Infektion mit HPV bleibt das Virus in den sogenannten Basalzellen. Es ruht dort. Über bis zu 30 Jahre hinweg kann die HPV-Infektion zur Veränderung der Zellen führen und damit zu Vorstufen von Krebserkrankungen. Schließlich kann es zur Ausbildung eines Krebsgeschwürs kommen, zum Beispiel am Gebärmutter-Hals (Cervix uteri), in der Scheide (Vagina), an dem Schamlippen (Vulva), an Anus und am Penis.
HPV-Impfung: Wann impfen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die Impfung gegen HPV für alle Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren. Das Impfschema zur Grundimmunisierung umfasst zwei Impfdosen im Abstand von mindestens fünf Monaten. Weitere Infos zur Grundimmunisierung.
Die Impfung gegen HPV kann keinen Schutz mehr vor dem Virus bieten, wenn bereits eine stumme Infektion (ohne Symptome) mit diesem Virus vorliegt. Daher sollte die HPV-Impfung, wenn möglich, noch vor dem ersten Sexualkontakt vollständig durchgeführt werden. Für eine frühe HPV-Impfung spricht auch die stärkere Antwort des Immunsystems im jüngeren Alter.
Doch auch nach dem ersten Geschlechtsverkehr kann eine HPV-Impfung noch sinnvoll sein. Denn die HPV-Impfung kann dich selbst im Falle einer bereits erfolgten Ansteckung mit einem bestimmten Virus-Typen weiterhin gegen andere in der Impfung-enthaltene HPV-Typen schützen.
HPV-Impfung: Wann nicht impfen?
Die HPV-Impfung solltest du nicht durchführen lassen, wenn du zum Impftermin an einer schweren Erkrankung leidest. Behandlungsbedürftige Erkrankungen und Erkrankungen mit Fieber über 38,5°C sollten vor der HPV-Impfung auskuriert werden. Sprich mit deinem Arzt.
Wenn du Allergien oder Unverträglichkeiten gegen Impfstoff-Bestandteile hast, sprich dieses Thema bitte bei deinem Arzt an. Gemeinsam könnt ihr dann Nutzen und Risiken der HPV-Impfung abwägen und eine Entscheidung bezüglich der HPV-Impfung treffen.
HPV-Impfung trotz Erkältung? Schnupfen, Husten und leichtes Fieber bis 38,5°C sind in der Regel keine Gründe, um eine Impfung zu verschieben.
HPV-Impfung: Welche Arten gibt es?
Gegen Erkrankungen durch HPV kann dich eine aktive HPV-Impfung schützen. Bei den HPV-Impfstoffen handelt es sich um Totimpfstoffe. Sie enthalten Humanes Papillomvirus-ähnliche Partikel. Weitere Infos zur Zusammensetzung und Wirkung von Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.
Die aktive HPV-Immunisierung wird mit einem Totimpfstoff als intramuskuläre Injektion, also mittels eines Pieks in den Muskel durchgeführt. Die in dem Impfstoff enthaltenen Virus-ähnlichen Partikel lösen einen „Trainingseffekt“ in deinem Körper aus: Dein Immunsystem trainiert, die Viren anhand ihrer Oberflächen-Struktur zu erkennen und Abwehrmechanismen auszubilden. Durch die Impfung lernt dein Körper also die Erreger frühzeitig zu erkennen und kann im Falle eines Kontakts zum Erreger auf „trainierte“ Abwehrstrategien wie Antikörper zurückgreifen. Dadurch kann der Erreger frühzeitig eliminiert werden. Weieter Infos zu aktiven und passiven Impfungen.
Zur aktiven HPV-Impfung stehen in Deutschland derzeit zwei unterschiedliche Impfstoffe bereit: ein zweivalenter Impfstoff und ein neunvalenter Impfstoff.
- Der zweivalente Impfstoff enthält HPV-ähnliche Partikel, die den beiden High-Risk-HPV-Typen 16 und 18 ähneln. Auf diese Weise soll dieser Impfstoff gegen die Entstehung von bösartigen Tumoren durch HPV 16 und HPV 18 schützen.
- Der neunvalente Impfstoff schützt durch die enthaltenen Virus-ähnlichen Partikel gegen neun HPV-Typen (High-Risk-Typen 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58 und Low-Risk-Typen 6, 11). Eine Impfung mit dem neunvalenten HPV-Impfstoff kann also vor der Krebsentstehung durch HPV und vor Genitalwaren (Feigwarzen, Condylomata acuminata) schützen.
Trotz des Schutzes, den die HPV-Impfung gegen Krebserkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs bieten soll, sollten geimpfte Mädchen dennoch nicht auf die empfohlenen jährlichen Vorsorge-Termine beim Frauenarzt verzichten. Denn für die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses (Cervix-Karzinom) gibt es neben den Humanen Papillomviren weitere Risikofaktoren, sodass eine HPV-Impfung die Vorsorge-Untersuchungen nicht ersetzen kann.
HPV-Impfung: Wann auffrischen?
Zurzeit empfiehlt das Robert-Koch-Institut keine Auffrischung der Impfung gegen Humane Papillomviren. Da seit Einführung der Impfung jedoch erst eine relativ kurze Zeit vergangen ist, liegen bislang kaum Daten zur Schutzdauer vor. Aktuell wird von einem langen, wenn nicht lebenslangen Impfschutz durch die HPV-Impfung ausgegangen.
Was sind Auffrischungsimpfungen?
Kann die Grundimmunisierung gegen HPV nachgeholt werden?
Eine Grundimmunisierung gegen HPV kann nachgeholt werden. Ist die Grundimmunisierung im Alter von neun bis 14 Jahren nicht erfolgt, kannst du sie bis zum Alter von 17 Jahren nachholen.
Impfschemata von Nachholimpfungen unterscheiden sich von den regulären Impfschemata. Daher sind bei der HPV-Nachholimpfung gegebenenfalls drei Impfstoffdosen notwendig. Am besten fragst du diesbezüglich deinen Arzt. Dann könnt ihr gemeinsam planen, wie viele Impfungen du in welchen Zeitabständen bekommst.
Generell ist eine Nachhol-Impfung für HPV nur sinnvoll, wenn es vor der Impfung noch nicht zu einer HPV-Infektion gekommen ist. Daher wird empfohlen, die HPV-Impfung vor dem ersten sexuellen Kontakt durchführen zu lassen. Eine Impfung kann auch für Frauen und Männer über 17 Jahren je nach Sexualverhalten erwogen werden. Abhängig davon, wie viele Sexualpartner eine Person bereits hatte und in Abwägung des Risikos einer eventuell bereits erfolgten HPV-Ansteckung, kann die Impfung auch bei Personen über 17 Jahren Schutz bieten. Im Voraus solltest du allerdings mit deiner Krankenkasse Rücksprache halten. Nicht alle Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine HPV-Impfung nach dem 17. Lebensjahr.
HPV-Impfung: Nebenwirkungen
Nach einer HPV-Impfung können Allgemeinreaktionen und übliche Impfreaktionen auftreten. Dazu zählen zum Beispiel Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Temperaturerhöhungen, Übelkeit und Lymphknotenschwellungen. In der Regel klingen diese Symptome nach maximal drei Tagen ab. Sie sind ein Zeichen dafür, dass dein Körper sich mit der HPV-Impfung auseinandersetzt und dein Immunsystem in Aktion tritt.
Auch lokale Reaktionen an der Einstichstelle können auftreten. Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Injektionsstelle können wenige Tage anhalten. Diese Reaktionen sind in der Regel harmlos und Antworten deines Körpers auf den Pieks.
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