Denguefieber-Schutz
Denguefieber: Was ist das?
Denguefieber wird auch Dengue oder Knochenbrecherfieber genannt und ist eine tropische Infektionskrankheit (Tropenkrankheit), die besonders in Südostasien, der Pazifik-Region, der Karibik, Pakistan, Afghanistan, Indien sowie in Mittel- und Südamerika und in Afrika auftreten kann. Ausgelöst wird das Denguefieber durch das Denguevirus, das über den Stich von Aedes-Mücken übertragen wird.
In Deutschland zählt das Denguefieber zu den am häufigsten importierten, also von Reisenden mitgebrachten Erkrankungen. Dengue-Fälle in Deutschland sind gemäß Infektionsschutzgesetz meldepflichtig.
Tigermücken können Denguefieber übertragen
Überträger des Denguevirus sind infizierte Aedes-Mücken, vorwiegend Aedes aegypti, die auch Ägyptische Tigermücke oder Gelbfiebermücke genannt wird. Auch Aedes albopictus, die Asiatische Tigermücke, kann das Denguevirus übertragen. Aedes-Mücken können außerdem Überträger anderer viraler Infektionserkrankungen sein, wie zum Beispiel von Gelbfieber. Lies mehr zum Übertragungsweg von Gelbfieber und zur Gelbfieber-Impfung.
Das Denguevirus gehört wie das Gelbfiebervirus zur Gruppe der Flaviviren. Es gibt vier verschiedene Untergruppen (Subtypen) des Denguevirus, die Typen DEN1 bis DEN4, die alle die gleiche Erkrankung auslösen. Das Denguevirus befällt in der Regel Affen (Primaten) und Menschen und wird von dort über Aedes-Mücken verbreitet.
Aedes-Mücken sind tagaktive Mücken. Sie kommen besonders in städtischer Umgebung vor und bevorzugen warmes, feuchtes Klima. Zur Eiablage benötigen die weiblichen Aedes-Mücken Wasseransammlungen, die sie zum Beispiel in Pfützen, Regentonnen, Blumenvasen oder gestapelten Autoreifen finden. Besonders in und nach der Regenzeit finden die Aedes-Mücken viele Orte, die sich zu Eiablage eignen und können sich daher besonders zahlreich vermehren. Dadurch kann es zu Ausbrüchen (Epidemien) des Denguefiebers kommen.
Die weibliche Aedes-Mücke benötigt zur Eiablage eine besonders Eiweiß-haltige Ernährung, daher ernährt sie sich von Blut. Sticht die Aedes-Mücke einen mit dem Denguevirus infizierten Affen oder Menschen, nimmt sie das Denguevirus in sich auf. Dabei gelangt das Virus in den Magen-Darm-Trakt der Aedes-Mücke, vermehrt sich dort und gelangt anschließend über das Blutsystem in ihre Speicheldrüsen. Die Aedes-Mücke ist nun selbst mit dem Denguevirus infiziert. Wählt die Aedes-Mücke einen „gesunden“ Menschen für ihre nächste Blut-Mahlzeit, kann sie das Denguevirus mit ihrem infizierten Speichel auf den Menschen übertragen. Direkte Übertragungen des Denguevirus von Mensch zu Mensch sind nicht möglich.
Symptome und Verlauf des Denguefiebers
Wirst du von einer mit dem Denguevirus infizierten Ägyptischen oder Asiatischen Tigermücke gestochen, kannst du an Denguefieber erkranken. Etwa drei bis zehn Tage (Inkubationszeit) nach dem Stich der Aedes-Mücke können die ersten Symptome des Denguefiebers auftreten. Bei den meisten Menschen zeigen sich nur leichte oder gar keine der folgenden Symptome von Dengue:
- Denguefieber beginnt mit plötzlichem, hohem Fieber, starken Grippe-ähnlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen. Die starken Schmerzen in Muskeln und Gelenken sind Grund dafür, dass das Denguefieber auch Knochenbrecherfieber genannt wird. Diese Krankheitsphase wird auch Stadium I der Dengue-Erkrankung genannt und hält für ein bis zwei Tage an.
- In Stadium II des Denguefiebers tritt ein erneuter Fieberanstieg nach kurzer fieberfreier Episode auf. Dabei kann an deinem Körper ein Masern-ähnlicher Ausschlag auftreten und deine Lymphknoten können als Zeichen der Immunreaktion anschwellen.
- Stadium III des Denguefiebers beginnt nach circa einer Woche und ist durch das Abklingen der Beschwerden gekennzeichnet. Bis zur vollständigen Erholung nach der Dengue-Erkrankung kann es aber Wochen dauern. Denguefieber heilt in der Regel folgenlos aus.
Komplikationen des Denguefiebers und Risikogruppen
In wenigen Fällen können sich beim Denguefieber als Komplikationen das Hämorrhagische Denguefieber und das Dengue Schock Syndrom an den Krankheitsverlauf anschließen. Typisch dafür sind hohes Fieber und Blutungsneigung. Dengueviren können deine Blutgerinnung stören. Deinem Körper fehlt es an Blutplättchen (Thrombopenie) und anderen Blut-Eiweißen, die für die Blutgerinnung wichtig sind. Es kann zu Einblutungen in die Haut oder in Schleimhäute kommen. Auch Blutungen in innere Organe sind möglich. Infolge der Einblutungen kann es zu Blut-Erbrechen, Erschöpfung und Unruhe sowie Organfunktionsstörungen, Organversagen und einem Kreislaufzusammenbruch mit Schock, dem sogenannten Dengue Schock Syndrom, kommen.
Besonders gefährdet für schwere Verlaufsformen des Denguefiebers sind Personen, die sich in ihrer Vergangenheit bereits einmal mit Dengue angesteckt haben. Nach einer Infektion mit dem Dengue-Erreger bildet dein Immunsystem einen Abwehrschutz auf, der dich im Falle einer Dengue-Infektion allerdings nur teilweise und nur gegen den einen Erreger-Subtypen schütz. Infizierst du dich erneut, kommt es bei Dengue zu einer ungewöhnlichen, fehlgesteuerten Immunreaktion durch die vorhandenen Abwehrkräfte beziehungsweise Antikörper. Zweitinfektionen mit dem Denguevirus führen also häufiger zum schweren Krankheitsbild des Hämorrhagischen Fiebers und des Dengue Schock Syndroms.
Dengue-Schutz: Welche Arten gibt es?
Das Denguefieber gehört zu den Tropenkrankheiten. Planst du eine Reise in tropische oder subtropische Regionen, solltest du dich mit Tropenkrankheiten wie Dengue, dem Gelbfieber oder Malaria und möglichen Schutzmaßnahmen gegen diese Erkrankungen auseinander setzen:
- Die wichtigste Maßnahme zum Schutz gegen Dengue ist der Schutz vor Stichen der Aedes-Mücken, die sogenannte Expositionsprophylaxe.
- Eine Dengue-Impfung existiert, wird derzeit allerdings nicht für Reisende, sondern nur für bestimmte Personengruppen in Dengue-Gebieten eingesetzt.
Das Risiko sich auf einer Reise mit dem Denguefieber zu infizieren, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab:
- Führt deine Reise in Dengue-Risikogebiete? Das Denguevirus kommt in vielen Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas vor und ist weit verbreitet. Vor Beginn deiner Reise informiere dich bitte ausführlich, welche Reisekrankheiten in deinem Reiseland vorkommen.
- Wie lange wirst du dich in Dengue-Regionen aufhalten?
- Wirst du dich viel im Freien aufhalten?
- Wann trittst du deine Reise an? Ist in deiner Reisezeit Regenzeit im Reiseland?
- In welcher Art Unterkunft wirst du deinen Aufenthalt verbringen?
Die Aedes-Mücke als Überträger des Denguevirus kommt überwiegend in städtischen Regionen vor. Besonders viele Möglichkeiten der Eiablage findet die Aedes-Mücke zum Beispiel in Pfützen in und im Anschluss an die Regenzeit. Daher bestimmen auch die Art deiner geplanten Reise und die Reisezeit ebenso wie deine Unterkunft das Risiko von einer Aedes-Mücke gestochen zu werden.
Expositionsprophylaxe gegen Denguefieber
Um dich vor dem Denguefieber zu schützen, solltest du darauf achtest das Risiko eines Mückenstichs und somit einer potentiellen Ansteckung zu minimieren. Beachte bitte, dass die Aedes-Mücke tagaktiv ist. Im Gegensatz zur Malaria, besteht die Ansteckungsgefahr beim Denguefieber also hauptsächlich während des Tages.
- Trage, wenn möglich, lange und mückenstichfeste Kleidung, die deine Haut vor Stichen der Aedes-Mücken schützt. Idealerweise ist deine Kleidung außerdem mit einem Insektizid oder einer Mücken-abweisenden Substanz imprägniert.
- Sollten einige Körperstellen nicht von deiner Kleidung bedeckt sein, verwende Repellents. Das sind Insektenabweisende Stoffe, die du auf deine Haut auftragen kannst und die Mücken davon abhalten sollen, dich zu stechen.
- Halte dich von möglichen Brutstätten der Aedes-Mücken wie Pfützen und Wasseransammlungen fern. Grade dort halten sich die Aedes-Mücken bevorzugt auf und das Risiko eines Mückenstichs ist daher hoch.
- Auch wenn die Aedes-Mücke vorwiegend tagaktiv ist, solltest du dich nachts mit Moskito-Netzen an deiner Schlafstätte schützen.
Denguefieber-Impfung
Zum Schutz vor Denguefieber besteht die Möglichkeit einer aktiven Schutzimpfung. Infos zu aktiven und passiven Impfungen. Allerdings befinden sich verschiedene Impfstoffe gegen das Denguefieber aktuell noch in der Erprobung und sind in Deutschland derzeit nicht zugelassen.
Der Dengue-Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff, das bedeutet er enthält abgeschwächte (attenuierte) Dengueviren, die mittels einer Spritze in den Muskel verabreicht werden. Wie wirken Lebendimpfstoffe und Totimpfstoffe?
Im Körper bewirkt die aktive Dengue-Impfung eine Abwehrreaktion. Wie bei einer „echten“ Infektion wird dein Immunsystem auf die Dengue Krankheitserreger aufmerksam. Es erkennt die Dengueviren als fremd und beginnt Abwehrmechanismen in Form von Abwehrzellen und –Eiweißen, sogenannten Antikörpern, gegen das Denguevirus zu bilden. Diese trainierten Abwehrstrategien helfen deinem Körper bei einem erneuten Kontakt zum Denguevrus. Wirst du nach durchgeführter Dengue-Impfung von einer infizierten Aedes-Mücke gestochen, sollte das Denguevirus dir nichts mehr anhaben können. Denn dein Körper erkennt den Erreger und greift auf die speziellen Abwehrstrategien zurück, die er durch die Dengue-Impfung entwickelt hat.
Dengue-Impfung: Wann impfen?
Mehrere Impfstoffe gegen das Denguefieber befinden sich aktuell noch in der Entwicklung. Ein Impfstoff gegen alle vier Subtypen des Denguevirus wurde von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) bereits für den europäischen Markt zugelassen. In Deutschland ist der Impfstoff allerdings noch nicht zugelassen.
Entwickelt wurde der Impfstoff ausschließlich für Menschen, die in Dengue-Gebieten leben und bereits einmal an Dengue erkrankt sind. Die durchgemachte Dengue-Infektion ist Voraussetzung für die Dengue-Impfung, da der Impfstoff insbesondere vor den schweren Verlaufsformen des Dengue schützen soll. Diese treten bei einer Zweitinfektion mit Dengue infolge der fehlregulierten Antwort des Immunsystems gehäuft auf.
Für Menschen, die außerhalb der europäischen Union leben, gelten die jeweiligen Zulassungsbestimmungen ihres Landes für den Dengue-Impfstoff. Eine Dengue-Impfung für Reisende gibt es zum jetzigen Zeitpunkt also noch nicht. Die Entwicklung und Erprobung weiterer Impfstoffe ist aber Gegenstand der aktuellen Forschung.
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