Bestimmte Stämme des Bakteriums Vibrio cholerae können Cholera hervorrufen.

Vibrio cholerae sind die bakteriellen Erreger der Cholera. Sie werden meist über verunreinigtes Trinkwasser übertragen und können starke Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall verursachen.

Cholera: Was ist das?

Cholera ist eine meldepflichtige Durchfall-Erkrankung, die durch das Gift (Toxin) des Bakteriums Vibrio cholerae ausgelöst wird. Cholera kommt besonders in Gebieten mit schlechten hygienischen Bedingungen vor, zum Beispiel in ärmeren Regionen Süd- und Mittelamerikas, Südostasiens und Afrikas. Ansteckungen können stattfinden durch den Verzehr von mit Fäkalien verunreinigtem Trinkwasser oder Lebensmitteln, aber auch über Schmierinfektionen. Zum Schutz vor Cholera kannst du dich vor Reisen in Cholera-Risikogebiete impfen lassen.

Ansteckung, Übertragungsweg und Beschwerden bei Cholera

Das Bakterium Vibrio cholerae kann anhand seiner Oberflächenstruktur in über 200 verschiedene Typen, sogenannte Serotypen eingeteilt werden. Auslöser der Durchfall-Erkrankung Cholera sind lediglich zwei Typen, die Vibrio cholerae-Serotypen O1 und O139.

Die Serotypen O1 und O139 kommen in vielen Regionen Afrikas, Süd- und Mittelamerikas und Südostasiens regional gehäuft vor. Hochrisikogebiete sind zum Beispiel Indien, Nepal, Laos, Burma, aber auch das tropische Afrika und Amerika. Bei Cholera-Fällen in Deutschland handelt es sich meistens um „mitgebrachte“ Reiseerkrankungen.

Übertragen werden die Cholera-Bakterien über den sogenannten fäkal-oralen Weg. Das heißt, mit dem Stuhl ausgeschiedene Krankheitserreger können über verunreinigtes Trinkwasser, verunreinigte Lebensmittel oder Schmierinfektionen über den Mund in deinen Körper gelangen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist selten.

Insbesondere in Gegenden mit schlechten hygienischen Bedingungen, in denen zum Beispiel Frischwasser- und Abwasserleitungen nur unzureichend voneinander getrennt sind, oder in Situationen, in denen viele Menschen unter schlechten Bedingungen zusammenleben, kann Cholera ausbrechen. Am häufigsten von Cholera betroffen sind Kinder.

Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung vergehen wenige Stunden bis fünf Tage (Inkubationszeit). Dann setzen plötzlich starke Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall ein. Die Durchfälle werden durch ein spezielles „Gift“ (Enterotoxin) ausgelöst, das sogenannte Choleratoxin. Einmal in deinen Darm gelangt, kann dieses Cholera-Gift über Bindestellen an die Zellen deiner Dünndarm-Schleimhaut andocken. Das bewirkt, dass deine Dünndarm-Zellen fälschlicherweise große Mengen an Salzen und Wasser in das Innere deines Dünndarms befördern. Dein Darm ist flüssigkeitsgefüllt. Das löst starken, wässrigen Durchfall aus. Meist enthält der Stuhlgang nur noch Flüssigkeit oder vereinzelte Schleimflocken. Daher wird der Durchfall aus als Reiswasser-Stuhl bezeichnet. Mit dem starken Durchfall werden große Salz- und Flüssigkeitsmengen – im schlimmsten Falle bis zu 20 Liter pro Tag – aus deinem Körper hinaus transportiert. Dadurch kann es zu großen Flüssigkeits- und Elektrolyt-Verlusten kommen. Ohne medizinische Hilfe kann eine Austrocknung des Körpers (Exsikkose) drohen, die zum Nierenversagen und zum Tode führen kann.

Ansteckend bist du circa sieben Tage bis zwei Wochen nach der Ansteckung mit Vibrio cholerae. Doch nicht jeder, der mit Cholera-Bakterien in Kontakt kommt, bekommt die Durchfall-Erkrankung. Manche Ansteckungen verlaufen ganz ohne Symptome, und der Großteil der Cholera-Erkrankungsfälle verläuft eher mild und lässt sich kaum von anderen Durchfall-Erkrankungen unterscheiden.

Zwar ist dein Körper nach einer Cholera-Infektion kurzfristig vor den Bakterien geschützt, eine durchgemachte Cholera-Erkrankung schützt dich jedoch nicht vor einer Wiederansteckung mit den Bakterien. Bei erneuter Ansteckung verläuft die Erkrankung aber meist milder.

Cholera-Impfung: Welche Arten gibt es?

In Deutschland steht eine aktive Cholera-Schutzimpfung zur Verfügung. Die aktive Cholera-Schutzimpfung ist eine Schluckimpfung mit einem Totimpfstoff. Er enthält abgetötete, inaktivierte Cholera-Bakterien sowie Anteile des Cholera-Giftstoffes (Choleratoxin, CTX). Lies mehr darüber, wie aktive und passive Impfungen wirken.

Cholera-Impfung: Wann impfen?

Die Cholera-Schluckimpfung gehört zu den Reiseimpfungen. Die Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko bei geplanten Reisen in Cholera-Gebiete empfohlen. Ein erhöhtes Risiko für eine Cholera-Infektion kann zum Beispiel in folgenden Fällen bestehen:

Die Grundimmunisierung gegen Cholera umfasst zwei bis drei Impfstoff-Dosen. Die Impfungen sollten auf nüchternen Magen geschehen. Außerdem solltest du bis zu einer Stunde nach der Impfung möglichst nichts essen. Für die Grundimmunisierung erhalten:

Die einzelnen Teil-Impfungen sollten mit einem Mindestabstand von einer Woche und einem Maximalabstand von sechs Wochen verabreicht werden.

Mindestens eine Woche vor deiner geplanten Reise sollte die Grundimmunisierung beendet sein.

So kannst du dich vor der Ansteckung mit den Cholera-Bakterien schützen

Der Erreger der Cholera kann mit dem Stuhl ansteckender Personen in das Abwasser gelangen. Sind Frischwasser- und Abwassersysteme nicht ausreichend getrennt, kann es so zur Verunreinigung von Trinkwasser und Lebensmitteln mit Vibrio cholerae kommen. Du kannst dich also auf dem fäkal-oralen Weg oder über Schmierinfektionen mit den Cholera-Bakterien anstecken.

Abgesehen von der Cholera-Impfung gibt es einige Regeln, an die du dich zum Schutz vor der Durchfall-Erkrankung halten kannst. Wichtig bei Reisen in Cholera-Gebiete ist die Lebensmittel-, Trinkwasser-, Hände- und Körperhygiene:

Eine einfacher Merkspruch, der dir behilflich sein kann, ist: Boil it, cook it, peel it or forget it! Übersetzt bedeutet das soviel wie: Koch es, brat es, schäl es oder vergiss es!

Cholera-Impfung: Wann nicht impfen?

Die aktive Cholera-Impfung solltest du durchführen, wenn du kerngesund bist. Erkältungen, Schnupfen, Kopfschmerzen oder Infekte mit Fieber bis 38,5°C stellen generell keinen Hinderungsgrund für eine Impfung dar.

Auf die Impfung verzichten solltest du allerdings, wenn du zum Impftermin an einer akuten, behandlungsbedürftigen Erkrankung zum Beispiel mit hohem Fieber leidest.

Leidest du an einer chronischen Erkrankung, Immunschwäche oder an einer möglichen Allergie gegen die Impfstoff-Bestandteile, solltest du deinen Arzt darauf ansprechen.

Cholera-Impfung: Wann auffrischen?

Der Impfschutz der Cholera-Grundimmunisierung hält je nach Alter des Geimpften zwischen sechs Monate (bei Kindern von 2-6 Jahren) und zwei Jahre (bei Personen ab einem Alter von sechs Jahren) an.

Du bist bereits grundimmunisiert worden und planst eine erneute Reise in Cholera-Hochrisikogebiete? Bis zu zwei Jahre nach deiner Cholera-Grundimmunisierung kannst du die Impfung auffrischen lassen.

Liegt deine Grundimmunisierung länger als zwei Jahre zurück, kannst du deinen Impfschutz mit einer erneuten Grundimmunisierung mithilfe von zwei Teilimpfungen erneuern.

Lies Wissenswertes zur Grundimmunisierung und zu Auffrischungsimpfungen.

Welche Nebenwirkungen können bei der Cholera-Impfung auftreten?

Bei der Schluckimpfung gegen Cholera können zum Beispiel folgende Nebenwirkungen auftreten:

Diese Nebenwirkungen sind in der Regel kein Grund zur Sorge. Sie zeigen, dass sich dein Immunsystem mit den im Impfstoff enthaltenen, abgetöteten Cholera-Bakterien und Anteilen des Cholera-Giftstoffes auseinandersetzt.

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