Transfusionsmediziner umschließt mit seinen Händen ein Modell eines Blutstropfens, der von Blutgruppen (A, B, AB, 0 und Rhesusfaktoren (+-) umgeben ist.

Der Facharzt für Transfusionsmedizin beschäftigt sich mit der Herstellung, Prüfung, Verwendung und Logistik von Blut- und Stammzellpräparaten. Auswahl und Betreuung von Blutspendern gehören ebenfalls zu seinen Aufgaben. Hierbei überprüft er unter anderem, ob Blutgruppen (A, B, AB, 0) und Rhesusfaktor (+-) von Spender und Empfänger zueinander passen.

Was ist ein Facharzt für Transfusionsmedizin?

Der Facharzt für Transfusionsmedizin wird auch Transfusionsmediziner genannt. Er beschäftigt sich mit der Gewinnung und Herstellung, Organisation sowie Auswahl und Verteilung von Blutprodukten und Stammzellpräparaten. Im Mittelpunkt seiner ärztlichen Tätigkeit steht die Übertragung von Blut und Blutanteilen einer Spender-Person an eine Empfänger-Person zum Zwecke einer medizinischen Behandlung.

Die Gewinnung und Übertragung von Blutprodukten unterliegt in Deutschland strengen Regularien und Kontrollen. Nicht zuletzt, da Blut-Übertragungen die potentielle Gefahr einer Krankheits-Übertragung des Blut-Spenders auf den Empfänger bergen. Durch eine ideale Auswahl und Überprüfung des Blutproduktes kann der Transfusionsmediziner eine sichere und möglichst nebenwirkungsarme Übertragung von Blutbestandteilen zur medizinischen Therapie ermöglichen. Denn würde fremdes Blut in deine Blutbahn gelangen und immunologisch gar nicht zu dir passen, könnte das lebensbedrohliche allergische oder andere immunologische Abwehrreaktionen hervorrufen.

Das Hauptaufgabengebiet des Facharztes für Transfusionsmedizin liegt in der Verarbeitung und Analyse der Blutprodukte im Labor. Dabei wendet der Transfusionsmediziner seine umfassenden Kenntnisse über die biochemischen Eigenschaften des Blutes, die verschiedenen Abwehrzellen und Merkmale der Blutgruppen an. Der Facharzt für Transfusionsmedizin untersucht das Blut mithilfe modernster Labormethoden auf mögliche Abwehreiweiße sowie die Blutzellen auf mögliche Oberflächen-Eiweiße. Dies alles vergleicht er mit dem Empfänger-Blut und klärt somit, ob die Blutspende zum Empfänger passt.

Wird eine Bluttransfusion für eine bestimmte Person benötigt, zum Beispiel weil diese bei einer Not-Operation viel Blut beziehungsweise viele rote Blutkörperchen verloren hat, kann der Transfusionsmediziner anhand verschiedener Blutwerte und Labor-Test das bestpassendste Produkt aus seiner Blutbank auswählen und zur Verfügung stellen. Dabei überprüft der Transfusionsmediziner unter anderem die Verträglichkeit der Spender-Blutkörperchen (Erythrozyten, rote Blutkörperchen) mit dem Empfänger-Blut, um eine möglichst sichere Transfusion für den Patienten zu gewährleisten. Neben den roten Blutkörperchen enthält dein Blut weiße Blutkörperchen (Leukozyten), Blutplättchen (Thrombozyten) sowie diverse Eiweiße und Salze, die zum Beispiel für die Blutgerinnung wichtig sind. Der Transfusionsmediziner ist auch mit der Spende anderer Blutanteile betraut, wie der Spende und Verarbeitung von Blut-Plasma, Blutplättchen in Form sogenannter Thrombozyten-Konzentrate oder auch Blut-Stammzellen.

Blutprodukte: Herstellung und Verabreichung

Aus dem Blut-Plasma kann der Transfusionsmediziner verschiedene Blutprodukte herstellen. Leidest du zum Beispiel an einer Blutungsneigung, weil dir bestimmte Gerinnungseiweiße fehlen oder weil du regelmäßig blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen musst, kann die Situation eintreten, dass du dringend eine Not-OP zum Beispiel bei einer Blinddarm-Entzündung benötigst. Die Operation wäre aber aufgrund des drohenden Blutverlusts zu risikoreich. In diesem Fall kannst du vom Transfusionsmediziner hergestellte Blutprodukte erhalten, die deine Blutgerinnung normalisieren, sodass deine Operation trotz der Blutungsneigung durchgeführt werden kann.

Dank seiner umfassenden Kenntnisse über die biochemischen und immunologischen Eigenschaften der Zellen, zählen auch Untersuchungen von Geweben und Zellen in Hinblick auf eine anstehende Transplantation wie zum Beispiel eine Knochenmarktransplantation zum Arbeitsalltag des Transfusionsmediziners. So wirkt der Transfusionsmediziner auch in der Herstellung spezialisierter Immuntherapien zur individuellen Therapie von Krebsleiden mit.

Neben der Laborarbeit kann auch der direkte Patientenkontakt zum Arbeitsalltag des FA Transfusionsmedizin zählen. Ist er beispielsweise bei einem Blutspendedienst beschäftigt, betreut er die Spender, die ihr Blut zur Weiterverarbeitung zur Verfügung stellen.

Neben der Herstellung, Auswahl und Verabreichung der Blutprodukte gehört außerdem die Arbeit in der Blutbank zum Aufgabengebiet des Transfusionsmediziners. Hier beschäftigt er sich mit den Haltbarkeiten, Lagerungs- und Transportbedingungen der hergestellten Blutprodukte.

Ausbildung zum Facharzt für Transfusionsmedizin

Die Weiterbildung zum Facharzt für Transfusionsmedizin schließt sich an ein erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium an. Nach Erhalt der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) kann die fünfjährige Weiterbildung zum FA Transfusionsmedizin beginnen.

Innerhalb dieser 60 Monate verbringt der angehende Transfusionsmediziner 18 Monate mit einer Tätigkeit in der stationären Patientenversorgung, zum Beispiel im Bereich der Inneren Medizin oder Chirurgie. Die restliche Ausbildung absolviert er an einer Weiterbildungsstätte, zum Beispiel einem Institut für Transfusionsmedizin oder an einer Universitätsklinik.

Wo arbeitet ein Transfusionsmediziner?

Mögliche Arbeitsstellen für Transfusionsmediziner bieten Abteilungen oder Institute für Transfusionsmedizin, die oft Teil von Universitätskliniken, medizinischen Hochschulen oder Krankenhäusern sind. Der Facharzt für Transfusionsmedizin kann beispielsweise auch bei einem Blutspendedienst angestellt sein oder in Facharztpraxen oder Ambulanzen praktizieren. Ebenso kann der Facharzt für Transfusionsmedizin in Laboren oder in der medizinischen Forschung und Lehre tätig sein.

Wann gehst du zum Facharzt für Transfusionsmedizin?

Der Facharzt für Transfusionsmedizin arbeitet in der Regel weniger in direktem Patientenkontakt, sondern mehr in der Gewinnung und Herstellung von Blutprodukten, die zur Behandlung eingesetzt werden können. Daher führt dich dein Weg selten zum Transfusionsmediziner direkt, auch wenn du zum Beispiel während eines stationären Aufenthaltes eine Bluttransfusion erhältst.

Mögliche Situationen, in denen du mit einem Facharzt für Transfusionsmedizin in Kontakt kommen kannst:

Untersuchungen beim Facharzt für Transfusionsmedizin

Transfusionsmediziner arbeiten in der Regel nicht im unmittelbaren Patientenkontakt, sondern untersuchen in spezialisierten Instituten und Laboren das von ärztlichen Kollegen eingesandte Probenmaterial.

Die Untersuchung von Blutbestandteilen und Geweben stellt dabei eine Hauptaufgabe dar. Die durchgeführten Blutgruppen-Untersuchungen, biochemischen und molekulargenetischen Untersuchungen sowie Verträglichkeitsproben führt der Transfusionsmediziner mithilfe modernster Labormethoden, verschiedenster Gerätschaften und Analyse-Automaten ebenso wie mithilfe eines Mikroskops durch.

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