Was ist ein FA für Innere Medizin und Nephrologie?
Der Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie, kurz Nephrologe, ist ein auf die Funktion der Nieren und Erkrankungen der Nieren spezialisierter Facharzt. Die Nephrologie, die Wissenschaft der Nierenkrankheiten, versteht sich als Teilgebiet der Inneren Medizin. Das Aufgabengebiet des Nephrologen beinhaltet die Vorbeugung (Prävention), Erkennung und Therapie von akuten und chronischen Nierenerkrankungen. Dazu gehören zum Beispiel Nierenversagen (Niereninsuffizienz), Nierenentzündungen sowie Bluthochdruck-Erkrankungen. Auch Nierenersatzverfahren (Dialyse) sind Bestandteil des Arbeitsfeldes des Nephrologen.
Ausbildung zum Nephrologen
Um Nephrologe zu werden, ist ein Studienabschluss im Fach Humanmedizin mit Erlangung der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) Voraussetzung. Der Assistenzarzt absolviert dann eine sechsjährige Weiterbildung, wovon mindestens drei Jahre im Bereich der allgemeinen Inneren Medizin und weitere drei Jahre im speziellen Bereich der Nephrologie abgeleistet werden.
Wo arbeitet ein Nierenarzt?
Nephrologen haben die Möglichkeit entweder im stationären Bereich, also in Krankenhäusern oder Kliniken, angestellt zu werden oder sie können ambulant in Facharzt-Praxen tätig werden. Die ambulante Niederlassung als Nephrologe ist auch in medizinischen Versorgungszentren oder Gesundheitszentren möglich.
Wann gehst du zum Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie?
Dein Hausarzt kann dir eine Überweisung zum Nephrologen ausstellen, wenn es um die Abklärung oder Therapie einer Nierenerkrankung oder eines Bluthochdrucks geht. Weitere Infos zu Bluthochdruck.
Erkrankungen und Beschwerden, mit denen du zum Nierenarzt gehen kannst, sind beispielsweise:
- Akute oder chronische Nierenschwäche (Niereninsuffizienz).
- Versagen der Urinausscheidung (Anurie).
- Harnabflussstörungen oder Harnstauungsniere (Hydronephrose).
- Akute oder chronische nierenbedingte (renale) Bluthochdruck-Erkrankungen.
- Entzündungen der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis).
- Nierenbeckenentzündungen (Pyelonephritis).
- Entzündungen der Harnwege (komplizierte Harnwegsinfekte).
- Nierentumoren.
- Nierenersatzverfahren (Dialyse).
- Vor oder nach Nierentransplantationen.
Untersuchungen beim Nephrologen
Neben der allgemeinen körperlichen Untersuchung nutzt der Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie noch weitere, spezielle diagnostische Verfahren, um die Funktionsfähigkeit und Gesundheit der Nieren zu überprüfen:
- Blutuntersuchung: Im Blut kann zum Beispiel der Nierenwert Kreatinin bestimmt werden. Mithilfe von Kreatinin kann der Nephrologe die Filterleistung der Nieren einschätzen. Weitere Infos zum Nierenwert KREA. Eine weitere Blutuntersuchung zur Abschätzung der Nierenfunktion ist die Messung des Cystatin C.
- Ultraschall: Das Verfahren der Sonographie, wie der Ultraschall auch genannt wird, kann zur Darstellung der Nieren genutzt werden. Mit dem Ultraschall-Kopf kann der Nephrologe die Organstrukturen, die Nieren-Größen sowie den Abgang der oberen Harnwege einsehen und beurteilen.
- Farbkodierte Doppler-/Duplex-Sonografie: Bei dieser Form des Ultraschalls (Sonografie) kann der Blutfluss in den Blutgefäßen, also Arterien und Venen hörbar und farblich sichtbar gemacht werden. So kann der Nephrologe zum Beispiel überprüfen, wie gut die Nieren durchblutet werden und ob eine Engstelle (Stenose) einer Nierenarterie als Ursache einer Bluthochdruckerkrankung in Frage kommt.
- Urindiagnostik: Zur Untersuchung der Nierenfunktion und Nierengesundheit kann vom Nephrologen die Urindiagnostik herangezogen werden. Die Beurteilung der Farbe oder der Trübung und des Geruchs des Urins kann bereits erste Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen zulassen. Urinproben können auch mittels Teststreifen auf ihre Zusammensetzung oder das Vorkommen von anderen Substanzen im Urin untersucht werden. Glucose kann ein Hinweis auf eine Zuckererkrankung (Diabetes mellitus) sein. Albumin im Urin kann Hinweis auf eine Nierenschädigung sein. Rote und weiße Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) gelten als Entzündungszeichen. Mikroskopische oder bakteriologische Untersuchungen des Urinsediments, also der durch Zentrifugation der Urinprobe gewonnen festen Urinanteile, können weitere, nähere Indizien für Infektionen oder Nierenschädigungen liefern. Das Anlegen einer Urinkultur dient der Erregerdiagnostik bei Infektionen der Harnwege. Hierbei wird eine Urinprobe gemeinsam mit einer Nährlösung für Bakterien bebrütet, sodass ein mögliches Wachstum von Bakterien gefördert wird und eine Erregeridentifizierung bei vorhandenen Keimen möglich ist. Auch die Untersuchung des Urins auf das Vorkommen veränderter Zellen der Harnwegsschleimhaut (Urozytologie) ist Teil der Urindiagnostik.
- 24-Stunden-Sammelurin: Hierbei wird die Urinmenge eines ganzen Tages (24 Stunden) gesammelt und im Labor untersucht. Anhand der Urin-Zusammensetzung und Menge kann der Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie Rückschlüsse auf die Nierenleistung ziehen.
- Nierenszintigraphie: Die Nierenszintigraphie wird nicht direkt beim Nephrologen durchgeführt, kann aber durch den Nephrologen veranlasst werden. Die Nierenszintigraphie ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, mit dem die (seitengetrennte) Funktion der beiden einzelnen Nieren sowie der ableitenden Harnwege und die Blutversorgung der Nieren gemessen und dargestellt werden kann. Zur Untersuchung wird dem Patienten eine geringe Menge einer radioaktiven Substanz über die Vene verabreicht. Diese Testsubstanz wird fast ausschließlich über die Niere wieder ausgeschieden. Daher kann die Ausscheidungsleistung der Nieren mit einer speziellen Kamera beobachtet und berechnet werden. Wissenswertes zu Ablauf, Vorbereitung und Arten der Szintigraphie.
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