Schlafapnoe: Was ist das?
Bei dem Schlafapnoe-Syndrom (SAS) wird während des Schlafens die Atmung durch das weiche Gaumengewebe im Rachenbereich komplett blockiert. Normalerweise sorgt die hintere Rachenmuskulatur dafür, dass die Atemwege offen bleiben. Dazu stützt die Muskulatur das Zäpfchen, das weiche Gaumengewebe, die Rachenmandeln und die Zunge ab. Bei der Schlafapnoe rutscht das weiche Gaumengewebe nach hinten und blockiert die Atemwege.
Die Folge: der Schlafende bekommt keinen Sauerstoff mehr, ist dem Ersticken nahe. Sein Körper schüttet deswegen das Stresshormon Adrenalin aus, was zum Aufwachen führt.
Die Atemaussetzer können von mehreren Sekunden bis zu einigen Minuten andauern und mehrmals pro Nacht auftreten. Der Betroffene kommt deshalb nicht mehr in die erholsame Tiefschlaf-Phase, REM-Phase genannt, und fühlt sich trotz scheinbar ausreichenden Schlafstunden am nächsten Morgen erschöpft und wie gerädert. Eine Häufigkeit von fünf Atempausen oder Atemabflachungen pro Stunde gilt noch als normal. Ab zehn oder mehr Atempausen oder Atemabflachungen handelt es sich um ein behandlungsbedürftiges Schlafapnoe-Syndrom.
Welche Formen der Schlafapnoe gibt es?
Das Schlafapnoe-Syndrom gehört zu den sogenannten schlafbezogenen Atemstörungen. Es gibt zentrale Apnoen und obstruktive Apnoen. Von einem gemischten Apnoe-Syndrom sprechen Mediziner, wenn bei einem Patienten beide Formen vorkommen.
Ist der Atemantrieb im Gehirn gemindert und kommt es deswegen zu nächtlichen Atemstörungen, sprechen Mediziner von einer zentralen Apnoe. Durch Schäden im zentralen Nervensystem wird die Atemmuskulatur nicht richtig gesteuert. Vereinfacht gesagt: das Gehirn vergisst zu atmen. Die zentrale Apnoe ist selten und meistens erblich bedingt. Sie kann aber auch die Folge von Gehirnentzündungen sein.
Die häufigste Form ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Hier kommt es während des Einatmens zum Verschluss der oberen Luftwege. Dies wiederum entsteht durch eine starke Entspannung der ringförmigen Muskulatur der oberen Atemwege während des Schlafes. Der Sauerstoffgehalt des Blutes sinkt, es kommt zu einer Weckreaktion und die Atmung setzt wieder ein.
Schlafapnoe: Ursachen
Folgende Faktoren begünstigen das Auftreten einer Schlafapnoe:
- Erhöhter Widerstand der oberen Luftwege durch Verkrümmung der Nasenscheidewand, Polypen, chronischer Sinusitis, Allergien.
- Angeborene Engstellen im Bereich der oberen Luftwege.
- Verengung des Rachenraumes durch Übergewicht.
- Vergrößerte Rachenmandeln, vor allem bei Kindern.
- Erschlaffung der Muskulatur durch Alkoholgenuss, Schlafmittel, Nikotin.
Schlafapnoe: Symptome
Der Partner hört zunächst ein sehr, sehr lautes Schnarchen beim Ein- und Ausatmen. Es folgt ein plötzliches, sekundenlanges Stocken des Atems und danach wieder ein lautes Schnarchen. Der Betroffene selbst registriert seine nächtlichen Atemaussetzer nicht.
Typische Symptome einer Schlafapnoe sind:
- Tagesmüdigkeit
- Sekundenschlaf
- Lautes Schnarchen
- Mehrmaliges nächtliches Aufwachen
- Konzentrationsstörungen
- Häufige Kopfschmerzen
- Sexuelle Unlust bis hin zur Impotenz
- Mundtrockenheit
Mögliche Komplikationen
Unbehandelt kann ein Schlafapnoe-Syndrom langfristig zur Folge haben:
- Bluthochdruck (Hypertonie). Hilfe bei Bluthochdruck
- Herzinfarkt als Folge des Bluthochdrucks
- Herzrhythmusstörungen
- Hirninfarkt infolge des Bluthochdrucks
Welcher Arzt kann bei Schlafapnoe helfen?
Zum Arzt solltest du gehen, wenn du und/oder dein Partner/deine Partnerin folgende Anzeichen bei dir bemerkt haben:
- Atempausen im Schlaf
- Sehr lautes Schnarchen, das den anderen aufweckt
- Ausgeprägte Tagesmüdigkeit, die dazu führt, dass du während der Arbeit, vor dem Fernseher oder schlimmstenfalls beim Autofahren sekundenschlafmäßig einnickst
Dein erster Weg bei Schlafstörungen sollte zum Hausarzt führen. Er wird dich an einen Schlafmediziner oder an ein Schlaflabor überweisen. Eine genaue Diagnose und eine umfassende Ursachenforschung ist wichtig, um die individuelle Therapie der Schlafapnoe abstimmen zu können.
Schlafapnoe: Diagnose und Therapie
Nach einer körperlichen Untersuchung, bei der besonders mögliche Engstellen im oberen Rachenraum unter die Lupe genommen werden, erfolgt eine genaue Untersuchung des Schlafes. Denn zur Therapie einer Schlafapnoe ist es für deinen Arzt wichtig zu erfahren, wie häufig die Atemaussetzer pro Nacht auftreten und welcher Art sie sind.
Dazu bekommst du im ersten Schritt eine sogenannte Schlafmaske, die du zu Hause während der Nacht trägst. Das Gerät, auch als CPAP-Maske bezeichnet, zeichnet neben einem EKG auch verschiedene Vitalfunktion wie Pulsfrequenz, Körperlage, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung auf. Für weitere Untersuchungen und zur Festigung der Diagnose Schlafapnoe kann ein stationärer Besuch in einem Schlaflabor nötig werden. Hier können dann auch andere Schlafstörungen ausgeschlossen werden. Oftmals kann eine Schlafapnoe durch eine Operation an Nasenscheidewand oder im Rachenraum gemildert oder sogar behoben werden. Manchmal genügen aber auch schon sogenannte Aufbiss-Schienen, die während der Nacht getragen werden müssen.
Was du bei Schlafapnoe selbst tun kannst
Wenn du auf dem Rücken schläfst, können Zunge und Gaumensegel in den Rachen fallen und deine Atemwege blockieren. Um die Rückenlage zu verhindern gibt es beispielsweise Anti-Schnarch-Kissen oder Lagerungsgürtel, die das Umdrehen im Schlaf erschweren.
Da Alkohol, Schlaf- und Beruhigungsmittel die Rachenmuskulatur entspannen und somit eine Schlafapnoe verstärken können, solltest du vor allem abends auf Alkoholgenuss verzichten. Wenn vom Arzt nicht anders verordnet, auf Schlaf- und Beruhigungsmittel ebenso verzichten.
Eine Schlafmaske zum Durchatmen
Die CPAP-Therapie (englische Abkürzung für: Continuous Positive Airway Pressure) ist eine Überdrucktherapie mit einer Atemmaske. Die Maske ist an einen kleinen Kompressor angeschlossen, der kontinuierlich Atemluft unter erhöhtem Druck in die Maske abgibt. Der Druck ist so eingestellt, dass die Atemwege offen gehalten werden und somit Atemaussetzer und Schnarchen verhindert werden. Die CPAP-Masken gibt es in verschiedenen Formen und mit unterschiedlichen Funktionen. Hab keine Angst, dass du mit der Maske nicht schlafen kannst. Es ist gewöhnungsbedürftig, aber schon bald wirst du merken, dass sich deine Schlafqualität deutlich verbessert. Für alle diejenigen, die mit der CPAP-Maske nicht zurechtkommen, gibt es noch andere Therapiemöglichkeiten der Schlafapnoe.
Aufbiss-Schienen vom Zahnarzt
Aufbiss-Schienen für leichte bis mittelschwere Schlaf-Apnoe schieben den Unterkiefer im Schlaf etwas nach vorne und halten die Zunge zurück. Dadurch bleiben die oberen Atemwege offen. Biss-Schienen werden vom Zahnarzt individuell angepasst. Damit sie wirken, müssen sie gut sitzen und jede Nacht getragen werden.
Pflaster für die Nase
Bei der EPAP-Therapie werden spezielle Nasenpflaster vor dem Schlafengehen auf jedes Nasenloch geklebt. Diese Einwegpflaster haben ein Ventil mit einem kleinen Loch. Beim Einatmen strömt die Luft ungehindert hindurch, beim Ausatmen kann sie nur durch ein kleines Loch im Ventil entweichen. Dadurch steigt der Druck in den Atemwegen an und sie werden offen gehalten.
Ein Zungenschrittmacher stimuliert einen Nerv
Bei dieser Therapie wird ein Schrittmacher unter die Haut implantiert und eine Elektrode auf den Unterzungen-Nerv gelegt. Dieser Nerv aktiviert die Zungenmuskulatur. Das Schrittmachersystem überwacht den nächtlichen Atemrhythmus und stimuliert bei Bedarf den Zungennerv. Dadurch bewegt sich die Zunge leicht nach vorne und die Atemwege bleiben offen.
Schlafapnoe: Heilungschancen
Sobald die exakte Diagnose Schlafapnoe gestellt ist, können die nächtlichen Atemaussetzer in der Regel gut behandelt werden. Voraussetzung für den Therapieerfolg ist jedoch eine Umstellung deiner Lebensgewohnheiten. Und das heißt: Übergewicht reduzieren, exzessiven Alkoholgenuss meiden, Bewegung in den Alltag einbringen. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Schlafapnoe aus, sondern auch auf deinen Blutdruck und deine Fitness.
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