Meningitis: Was ist das?
Meningitis ist eine Entzündung deiner Hirnhäute (Meningen), die dein Gehirn und dein Rückenmark umgeben. Verursacher der Hirnhautentzündung (Meningitis) ist meistens eine Infektion mit Viren oder Bakterien. Selten lösen Infektionen mit Pilzen (Aspergillose, Candidose, Kryptokokkose) und Parasiten (Toxoplasmose, Echinokokkose) eine Hirnhautentzündung aus. Nichtinfektiöse Ursachen einer Meningitis können Hirntumore sein, aber auch sogenannte Systemische Erkrankungen. Das sind Erkrankungen, die sich auf ein gesamtes Organsystem auswirken, wie etwa das Blut (Leukämie), das Zentrale Nervensystem (Multiple Sklerose) oder die gesamte Muskulatur.
Die Krankheitserreger der Meningitis können dein Gehirn selbst befallen (Enzephalitis = Entzündung des Gehirns), die Hirnhäute (Meningitis = Hirnhautentzündung) oder Gehirn und Hirnhäute zusammen (Meningoenzephalitis = Kombinierte Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten). Ist das Rückenmark entzündet spricht der Arzt von Myelitis. Eine kombinierte Entzündung von Gehirn und Rückenmark wird als Enzephalomyelitis bezeichnet.
Bakterien (Meningokokken, Pneumokokken) lösen häufig komplikationsreiche und lebensbedrohliche Hirnhautentzündungen aus. Die typischen Symptome einer Hirnhautentzündung (Meningitis) wie Nackensteife, hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen sowie starke Kopfschmerzen treten vor allem bei Kleinkindern und Senioren nicht unbedingt auf. Das kann die Diagnose erschweren. Die durch Viren, Parasiten und Pilze verursachten Formen der Meningitis verlaufen in der Regel milder als eine bakterielle Meningitis.
Durch Impfungen kann ein Schutz gegen die häufigsten Erreger der Meningitis aufgebaut werden. Möglich sind Impfungen gegen Bakterien wie Haemophilus influenzae Typ b, Meningokokken und Pneumokokken. Infos zur Hib-Impfung und Wissenswertes zur Meningokokken-Impfung.
Auch gegen die durch Viren verursachte und von Zecken übertragene Hirnhautentzündung, die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), ist eine Impfung möglich. Impf-Infos zur FSME.
Meningitis: Ursachen
Deine Hirnhäute können durch die Meningitis-Erreger (Bakterien, Viren, Pilze und Einzeller) auf folgenden Infektionswegen erreicht werden:
- Auf direktem Wege durch die Übertragung von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion beispielsweise beim Husten, Sprechen, Schnupfen, Küssen. Bei einem Teil der Bevölkerung ist der Nasen-Rachenraum mit Meningokokken (bakterielle Meningitis-Erreger) besiedelt, ohne dass sie krank werden. Diese Menschen können unbemerkt zum Überträger der Meningitis-Erreger werden.
- Durch kontinuierliche Ausbreitung: Hierbei erreichen die Erreger der Meningitis deine Hirnhäute ausgehend von nahen Infektionsquellen. Das können insbesondere die mit Erregern besetzten Schleimhäute deines Mittelohrs oder deines Nasen-Rachenraums sein.
- Durch Keimaszension, das heißt durch aufsteigendes Einwandern der Erreger. Dies kann beispielsweise beim offenen Schädel-Hirn-Trauma oder bei Wirbelsäulenverletzungen mit Liquorfistel (einer Verbindung zum Hirnwasser) passieren.
- Hämatogen, das heißt über den Blutweg. Der Weg über deine Blutbahn ist die häufigste Form der Infektionsausbreitung bei Meningitis-Erregern. In der Regel geht vorher eine Infektion des Nasen-Rachenraumes mit den Meningitis-Erregern voraus. Dort lagern sich bestimmte Eiweißstoffe an die Meningitis-Erreger an und schützen sie vor den Angriffen deines Immunsystems. Andere Meningitis-Erreger können deine Nasenschleimhaut verändern. Sie machen ihre Barrierefunktion durchlässig, so dass die Keime von dort in die Blutbahn gelangen können. Auch die Hirnhäute werden mit Blut versorgt. Viele kleine Blutgefäße in der weichen Hirnhaut (Pia mater) lassen die Erreger in den Raum eindringen, in dem die Gehirnflüssigkeit (Liquor) entsteht. Hier kann es dann zu einer Entzündungsreaktion kommen.
Bakterielle Erreger der Meningitis
Eine Meningokokken-Meningitis wird durch Meningokokken-Bakterien (Neisseria meningitidis) verursacht. Die bakteriellen Erreger der Meningitis können durch Tröpfcheninfektion beim Niesen, Sprechen, Husten, Küssen oder durch Benutzung desselben Geschirrs oder derselben Handtücher von Mensch zu Mensch übertragen werden. Seltener kann die Meningitis durch das Einwandern der Meningokokken aus infizierten Nasen-Nebenhöhlen oder infolge einer Mittelohrentzündung entstehen. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) beträgt bei einer Meningokokken-Infektion im Durchschnitt etwa drei bis vier Tage, manchmal auch bis zu zehn Tage.
Eine Meningokokken-Meningitis ist in Deutschland meldepflichtig.
Meningokokken können bei einigen Menschen auch im Nasen- und Rachenraum vorkommen ohne Beschwerden zu verursachen. Menschen, die den bakteriellen Meningitis-Erreger in sich tragen ohne selbst krank zu werden, können Neisseria meningitidis somit an andere Menschen weitergeben, die dann unter Umständen an einer Hirnhautentzündung erkranken. Warum die Meningokokken bei einigen Menschen Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen und bei anderen nicht, ist noch unklar.
Bei einer von Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) verursachten Hirnhautentzündung (Meningitis) wird der bakterielle Erreger ebenfalls über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Pneumokokken sind im Bereich deines Nasen-Rachenraums beheimatet und verursachen in der Regel keine Beschwerden. Ist dein Immunsystem allerdings geschwächt, können die Pneumokokken eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen. Kinder oder Senioren über 65 Jahren sowie Menschen mit grippalen Infekten und fehlender Milz sind besondere Risikogruppen für eine Hirnhautentzündung durch Pneumokokken. Wann zur Pneumokokken-Impfung?
Bakterien der Gattungen Listerien, Staphylokokken oder Haemophilus influenzae können ebenfalls eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verursachen.
Viren als Verursacher der Meningitis
Verursachen Viren die Hirnhautentzündung (Meningitis), tritt das oft in Verbindung mit einer anderen Virus-Erkrankung auf. Viren, die Mumps (Mumpsvirus), Windpocken (Varizella-Zoster-Virus) oder Masern (Masernvirus, kurz MeV) verursachen, können auch deine Hirnhäute befallen und als Folge eine Meningitis auslösen. Impf-Infos zu Mumps und Wissenswertes zur Masern-Impfung.
Herpes zoster-Viren (Verursacher der Gürtelrose) können bei immungeschwächten Menschen eine Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursachen.
Eine durch Viren ausgelöste Hirnhautentzündung (Meningitis), die von Zecken übertragen werden kann, ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Beim Zeckenstich können Flaviviren in dein Blut gelangen. Die Folgen der Infektion: Fieber, Kopfschmerzen und häufig eine Gehirnhautentzündung, welche auch dein Rückenmark miteinbeziehen kann. Eine FMSE-Erkrankung lässt sich durch Antikörper im Blut nachweisen. Schutz kann eine Impfung bieten. Mehr zu Therapie und Vorbeugung von FSME sowie Infos zur FSME-Impfung.
Einzeller als Auslöser der Meningitis
Auch Einzeller (Protozoen) können Verursacher einer Hirnhautentzündung (Meningitis) sein. Beispielsweise Toxoplasmen können durch Schmierinfektion mit Katzenkot in deinen Körper gelangen. Toxoplasmen können aber auch als ihre Überdauerungsform (Zyste) beim Verzehr von halb-rohem Fleisch aufgenommen werden. Die Infektion bleibt meistens unbemerkt ohne Symptome. Es kann aber auch einige Monate lang zu grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen und Lymphknotenschwellungen kommen. Bei immungeschwächten Menschen können sich Toxoplasmen im gesamten Organismus ausbreiten und bis ins Gehirn gelangen. Dort können sie eine lebensbedrohliche zerebrale Toxoplasmose (Toxoplasma-Enzephalitis, Toxoplasma-Gehirnentzündung) auslösen.
Meningitis: Risikogruppen
Manche Menschen sind aus bestimmten Gründen besonders gefährdet, sich mit bakteriellen Erregern der Meningitis anzustecken. Bei ihnen verläuft die Hirnhautentzündung häufig schwerer und mit Komplikationen:
- Neugeborene: Wenn ein Baby wenige Tage nach der Geburt an einer Meningitis erkrankt, wurde es in der Regel von der Mutter während der Entbindung infiziert. Das ist für das Baby lebensgefährlich, weil sein noch nicht voll ausgebildetes Immunsystem dem Erreger der Hirnhautentzündung schutzlos ausgeliefert ist. Besonders gefährdet sind Frühchen. Verursacht wird die Meningitis bei Neugeborenen meistens von Streptokokken. Viele Frauen tragen diese Bakterien in der Scheide mit sich herum, ohne dass bei ihnen Beschwerden auftreten.
- Kleinkinder: In den ersten vier Lebensjahren ist das Immunsystem von Kleinkindern noch nicht voll funktionsfähig. Gelangen die in dieser Altersgruppe häufigen Verursacher der bakteriellen Hirnhautentzündung (Pneumokokken und Meningokokken) in Nase oder Mund des Kindes, können sie aufgrund mangelnder Abwehrmechanismen schneller über das Blut ins Gehirn übertragen werden.
- Jugendliche: Heranwachsende sind aufgrund ihres Sozialverhaltens besonders gefährdet, sich über Tröpfcheninfektion mit Erregern wie Pneumokokken oder Meningokokken anzustecken. Jugendliche halten oft engen Körperkontakt. Sie sitzen oft stundenlang zusammen, trinken aus denselben Flaschen, essen von denselben Tellern oder stecken die Köpfe zusammen.
- HNO-Erkrankte: Pneumokokken und Meningokokken können neben der Hirnhautentzündung (Meningitis) auch eine Mittelohrentzündung oder eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) verursachen. Heilen diese Entzündungen nicht vollständig aus, weil beispielsweise die verordneten Antibiotika nicht richtig eingenommen oder auf eigene Faust abgesetzt wurden, können sich Pneumokokken und Meningokokken weiter im Körper ausbreiten und eine Meningitis verursachen. In Menschen mit geschwächten Abwehrkräften können sich die Erreger besonders gut ausbreiten.
Meningitis: Symptome
Wie eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verläuft und welche Komplikationen eventuell auftauchen, hängt immer von dem verursachenden Erreger, der Dauer bis zum Therapiebeginn und der individuellen Immunantwort des Erkrankten ab.
Anfangs kann sich eine Meningitis durch grippeähnliche Symptome bemerkbar machen, die oft innerhalb weniger Stunden auftreten:
- Hohes Fieber.
- Schüttelfrost.
- Benommenheit.
- Schwäche.
- Lichtempfindlichkeit.
- Bindehautentzündung. Wissenswertes zur Bindehautentzündung
- Kopfschmerzen. Weitere Infos zum Symptom Kopfschmerzen
- Gliederschmerzen.
- Berührungsempfindlichkeit der Haut.
Nach wenigen Stunden können sich bei einer Meningitis folgende Beschwerden den grippeähnlichen Symptomen anschließen:
- Übelkeit.
- Erbrechen.
- Kernig-Zeichen: Hierbei kommt es bei dem Erkrankten zu starken Schmerzen, wenn sein Knie bei gebeugtem Hüftgelenk durchgestreckt wird.
- Lasègue-Zeichen: Wenn das gestreckte Bein des Erkrankten angehoben wird ohne dass es zur Beugung des Knies kommt, kommt es zu heftigen Schmerzen in Kreuz, Gesäß und Beinen.
- Brudzinski-Zeichen: Hierbei zieht der Erkrankte reflexartig die Beine an, wenn sein Kopf in Richtung Brust gedrückt wird.
- Nackensteifigkeit (Meningismus): Bei einem an Meningitis Erkrankten verspannt sich der Rücken, die Wirbelsäule kann sich nach hinten biegen und es entstehen starke Schmerzen, wenn der Kopf nach vorne gebeugt wird.
- Hörstörungen können auftreten, wenn eine bakterielle Begleitentzündung des Innenohrs vorliegt.
- Sprachstörungen.
- Krämpfe.
Werden Gehirn und Hirnhäute von den Erregern befallen und entsteht eine Meningoenzephalitis, können zusätzlich noch folgende Beschwerden auftreten:
- Verwirrtheit.
- Bewusstseinsstörungen.
- Lähmungserscheinungen.
- Epileptische Anfälle.
Wird die Meningitis durch Meningokokken verursacht, können lila-rötliche Pünktchen auf der Haut erscheinen. Häufig tritt das an den Beinen auf. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Meningitis-Erreger in die Blutbahn gelangt sind. Damit es jetzt nicht zur lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) bis hin zum Organversagen kommt, ist rasches Handeln gefragt. Je schneller ärztliche Hilfe eintrifft und Antibiotika verabreicht werden, desto besser.
Bei Kleinkindern sind die typischen Krankheitszeichen der Meningitis (hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen und Nackensteifigkeit) oft weniger eindeutig. Die Kleinen können Bauchschmerzen haben, oft treten auch epileptische Krampfanfälle, ungewohnte Reizbarkeit oder Schläfrigkeit auf.
Säuglinge wiederum können apathisch sein, wollen sich möglicherweise ungern berühren lassen und wollen nicht trinken.
Bei älteren Menschen ist häufig Verwirrtheit das einzige Krankheitszeichen der Meningitis.
Meningitis: Komplikationen
Bei der Hirnhautentzündung kann es besonders bei der bakteriellen Form der Meningitis zu den folgenden Komplikationen kommen:
- Hydroenzephalitis: Als Hydroenzephalitis wird eine Störung in der Produktion und im Abfluss des Hirnwassers bezeichnet.
- Hirnabszess: Durch eine Keimverschleppung kann ein Hirnabszess entstehen. Oft kommt es dabei zu neurologischen Ausfällen und einem bleibenden Fieber.
- Eiteransammlungen: Durch den Entzündungsprozess entstehende Eiteransammlungen in Gehirn und Hirnhäuten können so groß sein, dass sie neurochirurgisch entfernt werden müssen.
- Bleibende neurologische Ausfälle: Taubheit und Blindheit können Folgen einer Menigitis sein.
- Waterhouse-Friderichsen-Syndrom: Infizieren Meningokokken das Blut, kann es zur lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Auch Organversagen ist möglich. Infolge einer gestörten Blutgerinnung können Blutungen in die Haut und in die Nebennieren auftreten. Dieser septische Schock durch Meningokokken wird Waterhouse-Friderichsen-Syndrom genannt und kann tödlich enden.
Welcher Arzt hilft bei Meningitis?
Treten bei dir oder in deinem Umfeld folgende Beschwerden gemeinsam auf, solltest du unverzüglich einen Arzt (Facharzt für Allgemeinmedizin, Hausarzt) oder ein Krankenhaus aufsuchen:
- Hohes Fieber.
- Starke Kopfschmerzen und Nackenschmerzen.
- Steifer Nacken: In Liegeposition kann der Kopf nicht zum angewinkelten Knie bewegt werden.
- Übelkeit und Erbrechen.
- Reizüberempfindlichkeit: Licht, Geräusche und Berührungen werden als unangenehm empfunden.
- Schwächegefühl.
Bei Säuglingen und Kleinkindern solltest du auf folgende Warnzeichen achten:
- Fieber ohne erkennbare Ursache.
- Überempfindlichkeit auf Berührung.
- Bauchschmerzen.
- Schläfrigkeit.
- Schrilles Schreien.
- Krämpfe.
Je früher mit der Behandlung der Hirnhautentzündung (Meningitis) begonnen wird, desto günstiger wirkt sich das auf den Krankheitsverlauf aus. Bei Verdacht auf eine Infektion mit Meningokokken wird der Erkrankte sofort ins Krankenhaus eingeliefert. Kinder mit einer Meningokokken-Meningitis werden in der Regel intensivmedizinisch überwacht. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr ist eine Isolierung von anderen Patienten nötig.
Meningitis: Diagnose
Hast du dich mit Meningokokken infiziert und zeigst Anzeichen einer Meningitis, solltest du sofort ins Krankenhaus eingeliefert und behandelt werden. Denn die Meningokokken-Meningitis kann unbehandelt lebensbedrohlich werden. Doch nicht alle Patienten, die an Meningitis erkrankt sind, zeigen die klassischen Symptome (hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen, Nackensteifigkeit). Sind die Symptome der Hirnhautentzündung (Meningitis) nicht eindeutig, verschafft eine körperliche Untersuchung deinem behandelnden Arzt Klarheit. Kannst du deinen Kopf im Liegen nicht von der Unterlage heben oder kannst du im Sitzen das Kinn nicht auf die Brust senken oder hast du bei beiden Tests starke Schmerzen, dann liegt der Verdacht auf eine Meningitis nahe. Zur Absicherung der Diagnose werden Labortests durchgeführt.
Lumbalpunktion und Blutuntersuchungen identifizieren Meningitis-Erreger
Zum Nachweis einer infektiösen Meningitis kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden. Bei der Lumbalpunktion wird dir eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Rückenwirbel im unteren Bereich deiner Wirbelsäule geschoben. Erreicht die Nadel den Raum, der das Rückenmark umgibt, wird von dort etwas Flüssigkeit (Liquor) entnommen. Der Liquor wird im Labor mikroskopisch untersucht. Ist die Meningitis bakteriell bedingt, ist der Liquor eitrig-trüb. Eine durch Viren und Parasiten hervorgerufene Meningitis verändert den Liquor nicht. Um den Erreger genauer zu bestimmen, kann er in einer Bakterienkultur vermehrt werden. Die Lumbalpunktion erfolgt in der Regel unter örtlicher Betäubung und dauert etwa 15 Minuten. Danach musst du in der Regel noch eine Stunde liegen bleiben, um das Auftreten schwerer Kopfschmerzen zu vermeiden.
Auch Blutuntersuchungen können dabei helfen, die Erreger der Meningitis zu identifizieren. In Blutkulturen kann beispielsweise die Art und die Anzahl der Bakterien bestimmt werden. Meningokokken lassen sich durch die sogenannte Polymerase-Kettenreaktion (PCR) im Labor nachweisen. Hierbei wird das Erbgut des Erregers sichtbar gemacht, was eine genaue Identifikation erlaubt.
Eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten) in deiner Blutprobe kann generell auf eine Entzündung in deinem Körper hindeuten.
Bildgebende Verfahren wie die Computertomografie oder Röntgen können nichtinfektiöse Ursachen der Meningitis wie Hirnödeme oder Blutungen abbilden. Bildgebende Verfahren können auch zeigen, ob deine Nasennebenhöhlen oder Gehörgänge vereitert sind. Das kann den Schluss nahe legen, dass eine dortige bakterielle Entzündung weiter um sich gegriffen haben könnte und dass die Erreger möglicherweise deine Hirnhäute erreicht haben.
Meningitis: Therapie
Die Behandlung einer Hirnhautentzündung (Meningitis) richtet sich nach der Art des Erregers, nach dem Alter und Zustand des Erkrankten, nach dem Zustand seiner Immunabwehr, nach bereits eingetretenen oder befürchteten Komplikationen, nach Vorerkrankungen und Begleiterkrankungen und vielem mehr.
Bei Verdacht auf Meningitis zählt jede Minute. Die meisten Patienten kommen sofort ins Krankenhaus, häufig auf die Intensivstation. Die Ärzte (auch der Notarzt im Rettungswagen) beginnen bei Verdacht auf eine bakterielle Meningitis in der Regel schon vor dem Ergebnis der Labortests mit der Gabe von Antibiotika-Kombinationen aus mehreren Wirkstoffen gegen unterschiedliche Erreger. Diese werden direkt in die Venen des Erkrankten gespritzt oder als Infusion verabreicht. Wurde der bakterielle Erreger identifiziert, wird die Therapie auf das geeignete Antibiotikum umgestellt. Die Dauer der Antibiotikatherapie richtet sich nach Art des Erregers, dauert aber in der Regel mindestens zwei bis drei Wochen.
Zusätzlich kann in bestimmten Fällen als Entzündungshemmer ein Kortisonpräparat verabreicht werden. Dieses soll einer Hirnschwellung vorbeugen. Auch schmerzstillende Medikamente können zum Einsatz kommen.
Bei Meningitis, die durch Meningokokken verursacht wurde, müssen alle Personen, die Kontakt zu dem Erkrankten hatten, wegen des Ansteckungsrisikos unbedingt mitbehandelt werden und Antibiotika nehmen. So kann die weitere Verbreitung des Erregers verhindert werden.
Bei viraler Meningitis steht die Behandlung der Symptome im Vordergrund: Fieber senken, Kopfschmerzen lindern, Krampfanfälle stoppen. Antivirale Mittel (Virustatika), die verhindern, dass sich die Viren im Körper vermehren, gibt es nur gegen Viren der Gruppe der Herpesviren.
Bei übergegriffenen Infektionen von Ohr- und Nasenraum kann der HNO-Arzt im Bedarfsfall den Entzündungsherd und eventuelle Eiteransammlungen unter Vollnarkose entfernen.
Meningitis vorbeugen
Bei Verdacht auf Meningitis ist schnelle Hilfe gefragt. Verständige bitte sofort einen Arzt, wenn ein Familienmitglied unter hohem Fieber, Nackensteifigkeit sowie Übelkeit und Erbrechen leidet. Auch du selbst solltest dich dann untersuchen lassen. Bei Verdacht auf Meningitis entscheiden oft nur wenige Stunden über das weitere Schicksal des Patienten. Daher: warte nicht ab, hol sofort ärztliche Hilfe und versuche auf keinen Fall, die Symptome selbst zu lindern.
Bei engem Kontakt mit einem Menschen, der an Meningitis erkrankt ist, ist das Risiko sehr hoch, selbst eine Hirnhautentzündung zu bekommen. Deshalb erhalten bei einer bakteriellen Meningitis, die durch Meningokokken oder Haemophilus influenzae ausgelöst wurde, alle Kontaktpersonen vorsorglich eine Antibiotikatherapie.
Um einer bakteriellen Meningitis vorzubeugen, stehen Impfstoffe gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Pneumokokken und Meningokokken vom Typ A, B, C, W und Y zur Verfügung. Weitere Infos zur Meningokokken-Impfung, Impf-Infos zu Pneumokokken sowie Wissenswertes zur Hib-Impfung.
Kleinkinder und Säuglinge sollten laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) die notwendigen Impfungen im Rahmen ihrer Grundimmunisierung erhalten. Erwachsene sollten sich impfen lassen, wenn ihr Immunsystem aufgrund einer chronischen Erkrankung geschwächt ist, sie in einem mikrobiologischen Labor mit infektiösem Material arbeiten oder in ein Land reisen möchten, in dem die bakterielle Meningitis weit verbreitet ist. Bei Fernreisen in Teile Asiens und gefährdete Gebiete in Afrika ist eine Impfung gegen die Meningokokken-Stämme A, C und W möglich. Gegen die in Deutschland vorkommenden Erreger vom Typ B und C stehen ebenfalls Impfstoffe zur Verfügung. Sprich mit deinem Arzt, ob eine Impfung für dich in Frage kommt.
Auch gegen die durch Zecken übertragene FMSE kannst du dich durch eine Impfung schützen. Lies Wissenswertes zur FSME-Impfung.
Meningitis: Heilungschancen
In den meisten Fällen verläuft eine Meningitis, die durch Viren ausgelöst wurde, weitaus milder als die bakteriellen Formen. Ist der erste kritische Tag der Erkrankung überstanden, sind die Heilungschancen in der Regel gut und die Symptome klingen innerhalb von zwei Wochen ab.
Bei einer bakteriell verursachten Hirnhautentzündung kann es Monate dauern, bis alles vollständig abklingt. Die Heilungschancen sind abhängig vom Allgemeinzustand des Erkrankten und vom Therapiebeginn. Je früher die Antibiotika-Therapie bei einer bakteriellen Meningitis eingeleitet wird, desto besser. Manchmal können Folgeschäden wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Hörstörungen bis hin zur Ertaubung und Lähmungen zurückbleiben. Als weitere Komplikationen können Wasseransammlungen im Gehirn (Hirnödem) oder ein Schlaganfall auftreten.
Die Sterblichkeitsrate bei einer durch Meningokokken ausgelösten Meningitis ist in Deutschland gering. Gefährlicher ist eine Infektion mit Pneumokokken oder Listerien – besonders für Säuglinge und Senioren. Aufgrund der abgeschwächten Beschwerden besteht bei ihnen die Gefahr, dass die Meningitis zu spät erkannt wird und somit nicht rechtzeitig behandelt werden kann.
Damit du gar nicht erst erkrankst, können Impfungen gegen die häufigsten Meningitiserreger Schutz bieten. Erkundige dich bei deinem Arzt, welche Impfungen in deiner Lebenssituation sinnvoll sein können.
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